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werbthätigkeit, Handel und Wissenschaft sind in Portugal gar vernachläßigte
Dinge. Deshalb muß alljährlich viel Getreide und Vieh eingeführt werden;
nur Wein und Südfrüchte kommen zur Ausfuhr. Die Schafzucht, welche,
wie die spanische, einen bedeutenden Ruf genoß, ist jetzt im Verfall; die
Fischerei an den Küsten beschäftigt dagegen viele Hände, und nährt noch
inehr Leute. Auf die Gewinnung des Seesalzes, welches man in Gruben
leitet und krystallisiren läßt, wird einige Sorgfalt verwandt, so daß jährlich
Salz im Werth von 4 bis 5 Millionen Franken ^ausgeführt werden kann.
Die meisten Industriegegenstände bezieht Portugal' vom Auslande. Der
Handel ist ausschließlich in den Händen der Ausländer. Lissabon, Oporto
und Setuval sind die bedeutendsten Seehandelsplätze; der Verkehr im Innern
ist unbedeutend und wird nicht durch gute Verbindungsstraßen begünstigt.
Der König Don Pedro V. ist durch die Verfassung und Versammlung
der Cortes in der Regierung des Landes beschränkt. Portugal zerfällt in
8 Provinzen:
1) Entre Minho: Porto oder Oporto, 88,000 Cinw. Portwein-Handel.
Der Wein wächst aus schwarzem Schieferboden, 10 M. stromaufwärts.
2) Tras os Montes: Bragan^a, 5100 Cinw. Stammschloß des königl.
Hauses.
3) Donro: Lameyo, 8700 C.
4) Dber-Bàr: Coimbra 18,000 C., einzige Universität.
5) Unter-Brrrra.
6) Estremadura: Lissabon, 224,000 Cinw., am Tajo. Hauptstadt und
Residenz (Erdbeben am 1. Rov. 1755). „Wer Lissabon nicht gesehen,
hat Nichts gesehen" ist ein altes Sprichwort. Tic königlichen Schlösser:
Cintra, Mafra, Belem und Quelus. Die königliche Gruft in Belem.
7) Alemtejo: Elbas, 11,100 E., Festung an der Guadiana.
8) Atgarve: Sagres, Seesieg des (engl.) Admirals Rapier am 5. Juli
1833 über Don Miguel zu Gunsten Don Pedros.
Die Azoren nehmen einen Flächenraum von 54 Q.-M. ein, sind
fruchtbar und erzeugen viel Wein, Getreide, Cokusnüsse re. Die bekannteste
ist Terceira mit der Hauptstadt Angra, 11,000 E.
Seitdem das Kaiserthum Brasilien sich losgerissen hat, umfassen die aus¬
wärtigen Besitzungen Portugals in Afrika die Madeira-Gruppe, die
Inseln des grünen Vorgebirgs und Guineischen Golfs, Unter¬
guinea und die Küste von Mosambique; in Asien Goa in Vor¬
derindien, Dills auf der Insel Timor und Macao in China.
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Das Königreich Spanien,
9,200 Q.-M., 16,305,000 Einwohner,
nimmt den größten Theil der pyrenäischen Halbinsel ein, und grenzt an drei
Seiten ans Meer. Die Balearen und Pityusen gehören ebenfalls
zum Königreich, das noch folgende auswärtigen Besitzungen hat: