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Einleitung.
sichtbar sind. Es muß daher auch, so schließt man mit Recht, der Tag auf dem
Monde fast 15 Tage und desgleichen die darauf folgende Nacht fast 15 Tage
Währen.
Der Mond erhält sein Licht von der Sonne. Da aber der Mond
eine Kugel ist, so wird stets nur die eine Hälfte desselben von der Sonne
erleuchtet, während die andere dunkel ist. So oft nun der Mond seine er¬
leuchtete Seite unsrer Erde zukehrt, so ist der Mond uns sichtbar und zwar
soweit, als uns dieselbe zugekehrt ist, und er erleuchtet mit dem erborgten
Lichte das Dunkel unsrer Nächte.
In der nebenstehenden Figur sei
8 die Sonne, E die Erde, M der Mond
in seinen wechselnden Stellungen zur
Sonne und zur Erde. Nehmen wir
an, die Erde stehe still und die Strah¬
len der Sonne fallen in der Richtung
MEMC , so wendet in M der Mond
b seine nicht erleuchtete Hälfte der Erde
zu, wir sehen ihn also nicht, wir ha-
Neumond. In Ma sehen wir von der
Erde aus die rechte Hälfte des Mon¬
des erleuchtet, die linke dunkel, der
Mond zeigt die Form einer Sichel:
erstes Viertel, wachsender Mond. In M> ist die ganze erleuchtete Seite
der Erde zugekehrt, der Mond erscheint uns in Gestalt einer Scheibe, wir
haben Vollmond. In Mc ist die Erscheinung des Mondes, wie in M>
nur umgekehrt: letztes Viertel, abnehmender Mond.
Diese Erscheinungen des Mondes nennt man die Mondphasen.
Neu- und Vollmond heißen auch Syzygien, erstes und letztes Viertel Qua¬
draturen. Weil die Erde nicht stille steht, sondern sich fortbewegt um die
Sonne, so treten die Mondphasen nicht regelmäßig ein.
Wenn zur Zeit des Neumondes der Mond in grader Linie zwischen
Sonne und Erde sich befindet, so wirft er einen Schatten auf die Erdkugel;
es entsteht Sonnenfinsterniß, welche je nach Umständen eine totale,
partiale oder ringförmige ist. Wenn aber zur Zeit des Vollmondes
die Erde in grader Linie zwischen Sonne und Mond steht, so erfolgt eine
Mondfinstern iß, die gleichfalls total und partial sein kann, nicht aber
ringförmig — warum nicht?
Dem Fortschritt der Wissenschaft und insbesondere der außerordentli¬
chen Vervollkommnung der Instrumente, deren die Forscher sich bei ihren Un¬
tersuchungen bedienen, haben wir eine ausgedehntere Kenntniß der Oberfläche
des Mondes zu verdanken. Diesem nach befinden sich auf dem Monde ver-
hältnißmäßig hohe ringförmige Gebirge mit ungeheuren Vertiefungen, aus
denen wieder Bergkegel hervorragen, und große Ebenen, er besitzt kein Was¬
ser, wenigstens keine große Gewässer, und darum auch keine Atmosphäre.
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