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Zweiter Abschnitt.
gen. Dann strömen die heftigsten Regengüsse in einem fort und fast ununterbrochen
auf den heißen Boden nieder, die Wastermassen verdunsten bald wieder und erzeu¬
gen neue Gewitterwolken, die während der ganzen Regenzeit den Himmel bedecken
und von Neuem sich wieder mit der größten Heftigkeit ergießen .... Am Ende der
Regenzeit verschwindet das Gewölk, der Himmel wird wieder klar und heiter, die
ausgetretenen Wassermassen sammeln sich in ihrem Bette, sanfte Winde fächeln an-
muthige Kühlung auf die Fluren, die sich bald mit dem üppigsten und prächtigsten
Pflanzenwuchs bedecken. Jedoch nach und nach schwindet mit der Feuchtigkeit das
Pflanzenleben. Ein beständig klarer und reiner Himmel wölbt sich während der
trocknen Jahreszeit über diesen Gegenden, im März, April und Mai hat die Tro¬
ckenheit abermals ihren höchsten Grad erreicht . . *1
Regen-, Schneezone. Unter dem Aequator und in einem großen
Theile der gemäßigten Zonen schneit es nie, sondern da fällt nur Regen, das
ist die Regenzone. Mehr nach den Polen hin ist die Region, wo es bald
schneit, bald regnet, man nennt sie die zwei Zonen des veränderlichen
Niederschlags. Außerdem gibt es zwei Zonen des ewigen Schnees,
wo es nie regnet, sondern nur schneit, nämlich an den beiden Polen.
Ueber die Schneeregion aus den Bergen vgl. §. 31.
§.34. Feurige und glänzende Erscheinungen.
Die Gewitter zeigen sich am häufigsten und am furchtbarsten in
den Tropenländern, größtentheils während der Regenzeit. Doch gibt es un¬
ter den Tropen auch Gegenden, wo die Gewitter gänzlich fehlen, z. B. in
Peru. — In der gemäßigten Zone gilt als Grundsatz: Je mehr nach Nor¬
den und je mehr nach Osten, desto weniger Gewitter*). — In der heißen
Zone ist das Erscheinen der Gewitter an keine Jahreszeit gebunden; außer¬
halb der Wendekreise sind sie während der wärmeren Jahreszeit am häufig¬
sten. In Ländern jedoch, welche steile Küsten haben nsit vielfachen Einschnit¬
ten, wie Scandinavien, sind Gewitter zur Winterzeit vorherrschend.
Das Polarlicht (Nordlicht), erscheint häufig in den Polarländern,
deren Bewohnern es einigen Ersatz für das mangelnde Sonnenlicht in den
langen Wintern bietet. Die häufigsten Nordlichter sind im März und Octo-
ber sichtbar, und zwar erscheinen sie als ein hell- oder dunkelrother Schein,
auch wohl als zahllose feurige Strahlen, die in verschiedenen oft sehr präch¬
tigen Farben sich durch einander bewegen und allerlei Gestalten bilden.
Der Regenbogen ist immer der Sonne gegenüber, also Morgens
in Westen, Abends in Osten.
Nebensonne und Nebenmond sind Abspiegelungen von Sonne
und Mond, meist im nördlichen Eismeere sichtbar.
Luftspiegelung ist eine optische Erscheinung, die man der Brechung
der Lichtstrahlen verdankt. Sie wird besonders auf großen Ebenen, wie in
der Saharawüste und vielen andern angetroffen. An der Meerenge von Mes¬
sina, wo man sie tata morgana nennt, u. a. in der Stadt Reggio, sieht man oft
*) Man rechnet am mittelländischen Meere jährlich ungefähr 35 Gewitter, im
westlichen Frankreich, in Holland nnd Deutschland 20, im Innern Rußlands 17, im
westlichen Sibirien 3.