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Besondere Geographie von Afrika.
antrifft, kein Wäldchen, keinen schützenden Baum! Sein Tod ist unvermeid¬
lich, wenn der Wind sich nicht in einigen Stößen erschöpft, in welchem Falle
man sich dadurch rettet, daß man sich flach auf die Erde legt. Kameele wer¬
den in den Sandwüsten von dem Chamsin in einigen Minuten erstickt, und
tollen nach drei Tagen ganz leicht werden.
Die Pest bricht in Egypten fast immer um das vierte oder fünfte
Jahr aus. Bei der äußerst trockenen Luft des Landes könnte sie wohl
nicht viel Unheil anrichten, wenn der Muhamedaner nicht den Wahn hegte,
gegen Seuchen keine Vorkehrungen treffen zu dürfen, da das Schicksal doch
jeden erreiche, den es bezeichnet habe, und jeden verschone, den es nicht be¬
zeichnet habe. So werden denn in Kairo zuweilen 300,000 Menschen durch
eine einzige Pest hinweggerafft, und die Hauptstadt müßte aussterben, wenn
sie nicht jährlich durch Zufluß von Fremden bevölkert würde. Die Europäer
schließen sich zur Zeit der Pest in den Vorstädten ab und vermeiden jeden
Verkehr.
Egypten hat 2 Jahrszeiten, einen Frühling mit kühlen, erquickenden
Nächten, und einen heißen Sommer, der von April bis November dauert.
Seine Fruchtbarkeit verdankt Egypten den Ueberschwemmungen des
Nils. Wenn im Mai die tropischen Regen eintreten, wird im Juni schon
der Nil mit Wasser angefüllt, das immer höher steigt, Anfangs August über
seine Ufer tritt und die ganze umliegende Gegend weit und breit in einen
großen See verwandelt. Erst während des Oktobers fällt das Wasser allmä-
lig ganz, einen schwarzen Schlammboden zurücklassend, in welchen die Bewoh¬
ner ohne weitere Bearbeitung die Saat säen. Diese geht auf, reift zur Zeit
unsers Winters und ehe bei uns der Frühling ins Land kommt, wird schon
geerntet. Zur Zeit der Ueberschwemmung gleicht das Thal einem großen See,
aus welchem die Ortschaften wie Inseln hervorragen; die Verbindung dersel¬
ben wird durch schmale Dämme oder durch Barken unterhalten. Ohne diese
Ueberschwemmungen des Nils würde das Land bei dem Mangel an Regeu
eine unfruchtbare Wüste sein. Um daher das Wasser auch den höher gelege¬
nen Theilen des Thales zuzuführen, sowie, um den Verkehr zu erleichtern,
wurden theilweise schon im hohen Alterthume künstliche Seen und Kanäle
angelegt. Der größte Kanal ist der 40 M. l. Jose p Hs kan al, welcher
mit dem Nil parallel läuft, westlich mit dem See Moeris verbunden ist und
in den westlichen Mündungsarm des Nils mündet.
Die wichtigsten Produkte sind in der Tabelle (S. 724) aufgeführt.
Außer guten Eseln, Dromedaren, Schafen, Ziegen, Gazellen und vielen wilden
Thieren, Raub- und Sumpfvögeln, Schlangen, Skorpionen, großen Spinnen,
Schwärmen von Moskitos, Mücken und Fliegen und andern Thieren sind
als eigenthümlich zu bemerken der Ibis, das Krokodil und das Flußpferd.
Bewohner, deren Sprache, Cultur und Religion.
Die Bewohner Egyptens sind auf dem Lande Araber, und auch
in den Städten, wo die Bevölkerung eine sehr gemischte, ist der arabische