Full text: (Für die fünfte Klasse) (Abteilung B, [Schülerband])

Die Ostsee. - Natürliche Landschaften. 
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Tacitus (Germ. 40) überlieferte Verehrung der Göttin Nerthus (Herta) seit dem 
17. Jahrhundert verlegt hat. Nur durch eine schmale Landenge (die Schabe) hängt 
mit Iasmund Wittow zusammen. Hier ist fruchtbarer Weizenboden, hier liegen große 
und reiche Dörfer (Altenkirchen). Bei dem Vorgebirge Arkona finden sich Reste der 
alten Wendenburg, die 1168 von den Dänen erobert wurde. Auch sonst sind auf 
Rügen zahlreiche Erinnerungen an die älteste Zeit erhalten in Steinwerkzeugen 
mannigfacher Art, in sogenannten Hünengräbern oder in Burgwällen. 
3. Das Odergebiet. 
Zu dem größten Flusse der Provinz, der aber nur in seinem Unterlaufe 
ihr angehört, hat Mittelpommern (etwa zwischen Ucker und Rega) die engsten 
Beziehungen. Die Oder tritt etwas oberhalb des Dorfes Nipperwiese in 
Pommern ein und teilt sich bald in mehrere Arme, die bei der Regulierung 
des Stromes zum Teil eingedeicht oder abgeleitet worden sind. Der östliche, die 
große Reglitz (Ostoder), fließt in den ausgedehnten Dammschen See (56 qkm), 
der westliche geht als die eigentliche Oder an Stettin vorbei, vereinigt sich 
unterhalb der Stadt mit dem Ausflusse aus dem Dammschen See und erweitert 
sich zum Dammansch und Papenwasser. Beide Arme stehen durch zahlreiche 
Gräben und Fahrten miteinander in Verbindung- so sendet die Oder bei Stettin 
die Parnitz in die große Reglitz, die Dunzig und die Swante in den Damm- 
schen See. Nördlich vom Papenwasser erweitert sich die Oder zum großen 
Stettiner Haff (798 qkm), das 53 km lang und 15—23 km breit ist. Der west¬ 
liche Teil, das Kleine Haff, wird durch eine Bodenschwelle, deren über Wasser 
liegenden Teil der Neuwarper See gliedert, von dem anderen Teile getrennt. 
Das Achterwasser dringt tief in die Insel Usedom ein und zerreißt sie fast 
in mehrere Teile. Aus dem Haff führen drei Abflüsse, Peene, Swine, 
Dievenow, ins Meer; von ihnen ist jetzt die Swine die Hauptfahrstraße für 
die Schiffe, besonders da die Fahrt aus dem Haff in die Swine durch den 
1880 vollendeten Durchstich der Kaiserfahrt (9,3 km lang) abgekürzt ist. Der 
westliche Ausfluß, die Peene, ist für kleinere Schiffe fahrbar, während die 
anfangs stromartige Dievenow mit der seenartigen Erweiterung des Kamminer 
Boddens an ihrem Ausflusse fast versandet ist. 
In die Oder fließen auf der rechten Seite die Thue (45 km lang), die 
mehrere Seen durchströmt, die Plöne (79 km lang), die in der Neumark ent- 
springt und den Plöne-See (8,3 qkm) sowie die große, im 18. Jahrhundert 
tiefer gelegte Madüe (36 qkm) durchfließt, und die längere Ihna (128,5 km 
lang), die in den Dammansch mündet, mit dem Krampehl; auch zur Ihna 
wässern mehrere Seen ab. 
Auf der linken Seite zweigt sich ein von moorigen Wiesen eingenommenes 
Tal von der Oder ab, in dem sie selbst einmal ihren Lauf gehabt zu haben 
scheint. In seinem südlichen Teile fließt die Welse in die Oder, während 
nach N die Randow (Landgraben) ihr Wasser langsam der Ucker zuführt. 
Diese ergießt sich als Abfluß von einigen Seen nach N in das Kleine Haff. 
Das Odertal, das 3—5 km breit ist, wird von weiten Wiesen und 
Bruchland ausgefüllt, die vor Hochwasser nicht immer geschützt sind. Die etwas 
zurückliegenden Ränder erheben sich allmählich und gehen oft in ein welliges
	        
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