238 
»frisa. 
hier umgeben von denen, die ihm im Leben nahe waren, ruhte. 
Alle Wände sind mit Skulpturen und Malereien bedeckt, die so 
frische Farben enthalten, als wenn der Maler erst eben davon 
gegangen wäre. Erst vor 12 Jahren hat ein unternehmender 
Reisender, Belzoni, das 13. Grab geöffnet. Er fand 18 Fuß 
unter der Erde, die er hatte wegräumen lassen, einen großen 
Stein, der den Eingang zu dem Grabe verschloß. Er ließ ihn 
sprengen, und sah sich in einem großen, prächtigen Grabmale. 
Nachdem er durch einen langen Gang gekommen, dessen Wände 
und Decke ganz mit Gemälden bedeckt waren, gelangte er an eine 
Treppe, durch die er in einen zweiten Gang kam, dessen Verzie¬ 
rungen so frisch waren, als wenn sie erst vollendet worden wären. 
Plötzlich stand er vor einem 30 Fuß tiefen, und 40 Fuß breiten 
Graben. Auch dieser war an den Seiten mit Gemälden von oben 
bis unten bedeckt, und offenbar dazu bestimmt, das Eindringen in das 
Innere zu verhindern. Er ließ darauf Balken holen und eine Brücke 
schlagen, über welche er hinüber gelangte. Da fand er eine Mauer, 
und stieg durch ein darin befindliches Loch in einen schönen Saal, des¬ 
sen Decke auf 4 Säulen ruhte, die ganz mit Skulpturen bedeckt 
waren. Aus diesem kam er in einen zweiten von fast derselben 
Größe. Von dem ersten stieg er durch eine Treppe von 16 Stufen 
in einen schönen Gang, an dessen Ende eine andere Treppe in einen 
zweiten Gang führte, bis er in einen Saal trat, der mit den 
herrlichsten Skulpturen bedeckt war. Er übertraf an Größe bei 
weitem die beiden vorigen, war 37 Fuß hoch, und die Decke 
ruhte auf einer doppelten Reihe viereckiger Säulen. Zuletzt ge¬ 
langte er in noch einen Saal, den Hauptsaal. In der Mitte 
desselben stand ein Sarkophag vom schönsten orientalischen Ala¬ 
baster, 9 Fuß lang, inwendig und auswendig mit allerhand klei¬ 
nen Figuren bedeckt, welche Opfer, Prozessionen und dergleichen 
vorstellten. Hier fand man auch die Mumie eines heiligen 
Stiers, und eine große Menge von kleinen Mumien und hölzer¬ 
nen Bildsäulen. 
Nicht allein in Aegypten findet man solche Ruinen der Vor¬ 
welt. Das ganze Nilthal ist reich daran, tief in Nubien hinein. 
Auf der Gränze beider Länder liegt eine Insel im Nil, Philä, 
auf der noch schöne Trümmer übrig sind, großartig, wie überall 
in Aegypten, unter andern ein alter Tempel, auf dessen Dach 
sich ein ganzes Dorf befindet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.