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Nord-Amerika. 
mehr ein als mancher kleine deutsche Fürst; aber dabei treiben sie auch 
eine ungeheure Verschwendung, und verspielen besonders große 
Summen; denn Glücksspiele werden hier zu einer entsetzlichen 
Höhe gespielt. Außer ihnen giebt es nur wenige Weiße im 
Lande, und zwar nur des Handels wegen in den Seestädten. 
Die Farbigen sind von sehr großer Verschiedenheit der 
Färbung, bald weißer, bald dunkler. Es giebt ihrer drei Haupt¬ 
klassen: Mestizen, Mulatten und Zambo's. Mestizen sind die 
Kinder eines Kreolen oder Spaniers und einer Indianerin; 
Mulatten die Kinder eines Kreolen oder Spaniers und einer 
Negerin; und Zambo's sind die Abkömmlinge eines Indianers 
und einer Negerin. Nun aber sind daraus eine Menge von Unter¬ 
abtheilungen entstanden, wenn diese drei Klassen und deren Ab¬ 
kömmlinge sich unter einander verheirakheten. Die Anzahl der 
Farbigen ist noch einmal so stark als die der Kreolen. 
Die Indianer unterscheiden sich ganz von denen, die wir 
in nördlicher liegenden Ländern gefunden haben. Schon als die 
Spanier unter Cortez das Land eroberten, fanden sie die Einge¬ 
borenen nicht mehr im Zustande der Rohheit, sondern ansässig und 
im Besitze einer gewissen Bildung. So ist es auch noch. Ihre 
braune Farbe, so wie ihre ganze äußere Bildung, haben sie mit 
den andern Indianern gemein; aber sie sind stille, fleißige Acker¬ 
bauer, und bekennen sich meist zur katholischen Kirche. Ihr 
Eharacter ist ernst, still und melancholisch. Kinder von 4—5 
Jahren zeigen mehr Ueberlegung als unsre zehnjährigen Kinder. 
Ist der Mexikaner ruhig, so scheint er ganz leidenschaftslos zu 
seyn: aber es ist ein Grausen erregender Anblick, wenn er plötz¬ 
lich aus seiner Ruhe zur Leidenschaft übergeht; dann wird er 
wüthend, kennt keine Gränze der Mäßigung, und ist zu allem 
fähig. Die Dörfer, in denen sie unter der Aufsicht von Geist¬ 
lichen wohnen, werden Missionen genannt. 
Wie in Spanien, so wird auch hier bloß die katholische Kirche 
geduldet. Reiche und Arme befinden sich in einer tiefen religiösen 
Unwissenheit, die von den zahlreichen Geistlichen erhalten wird. 
Lebensart, Sitten, Bauart ist in Mexiko wie in Spanien. Die 
Städte des Landes sind ziemlich regelmäßig, mit geraden, aber 
schmalen Straßen; die Hauser sind mit Balkönen, und unten 
mit Veranda's (Gallerien) versehen. Der Kirchen und Klöster 
giebt es sehr viele; auf allen Straßen begegnet man Mönchen 
und Geistlichen. Die Kirchen sind sehr prachtvoll, aber ohne 
Geschmack sind die Goldzierrathen daran verschwendet. 
Ein Land, das unter einem so günstigen Himmel liegt und 
sehr schöne Produkte hat, muß natürlich auch vielen Handel 
treiben. So lange es den Spaniern gehörte, durfte es nur mit 
Spanien handeln; aber seitdem es ein Freistaat ist, dürfen alle
	        
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