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DaS Königreich der Niederlande. 
lim bürg er Käse. Sie haben den Namen von einem Städt¬ 
chen Limburg, das nach der deutschen Gränze zu liegt. 
Ueberhaupt ist der ganze Strich an der deutschen Grän¬ 
ze, östlich von Lüttich, recht merkwürdig. Denn zuvörderst 
liegt hier der berühmte Badeort 
Spaa, ein kleiner, aber gar freundlicher und nett gebauter 
Ort, in welchem und in dessen nächster Umgegend eine unzählige 
Menge Mineralquellen aus der Erde sprudelt. Die Natur giebt 
hier ihre Gaben so reichhaltig, daß die Menschen, so viele Flaschen 
auch verschickt werden, und so viel auch die Badegäste an den 
Quellen trinken, doch nicht alles verbrauchen können. Ferner wer¬ 
den in dieser Gegend, besonders in und um 
Verviers, ungemein viele und schöne Tuche verarbeitet. 
Dies ist die Gegend, aus der die berühmten niederländischen 
Tuche kommen, die man den inländischen, vielleicht nur, weil 
sie aus der Fremde kommen, oft vorzuziehen pflegt Wir erinnern 
hier an das, was wir oben bei Beschreibung der preußischen Pro¬ 
vinz Niederrhein von den dort an der niederländischen Gränze, 
besonders in Montjoie, blühenden Tuchmanufaeturen gesagt ha¬ 
ben. Verviers und Montjoie sind nahe bei einander. So finden 
wir also auf beiden Seiten dieser Gränze denselben Zweig der Im 
dustrie. — Dasselbe ist mit einem andern Gewerbszweig der Fall. 
Wir sahen eben, daß in der preußischen Provinz Niederrhein, in 
Malmedy, ausgezeichnete Ledergerbereien waren. Ebenso werden 
disseits in der sonst kleinen Stadt 
Stablo ungemein viele Häute zu Sohlenleder verarr 
beitet. Beide, Malmedy und Stablo, liegen einander ganz nahe; 
fast nur die Gränze läuft zwischen ihnen hin. Das Leder wird 
unter dem Namen des mastrichrer Sohlenleders verkauft, 
und wegen seiner Haltbarkeit ungemein geschätzt. Die Güte des 
Leders soll theils von der sorgfältigen Bearbeitung, theils von der 
Härte des Wassers eines vorbeifließenden Flüßchens herrühren. 
Von der deutschen Gränze wenden wir uns nach Westen 
zurück, um die südlichsten Provinzen zu besuchen. Von Sta¬ 
blo gehen wir nach der Maas zurück, und nun diesen Fluß 
aufwärts. Hier kommen wir nach 
Namur, einer sehr bedeutenden Festung, in einem schönen 
Thäte der Maas. So nett auch die Stadt gebaut ist, so hat 
sie doch etwas Unheimliches, weil man überall, wohin man sieht, 
Festungswerke erblickt; denn selbst die umherliegenden Berge sind 
mit Citadellen gekrönt, die über die Stadt hinragen. 
Nicht weit von Namur liegt das Schlachtfeld von Ligny, 
wo am l6ten Jun. 1815 die Preußen sich gegen die Franzosen 
so tapfer schlugen, aber endlich sich zurückziehen mußten, nachdem
	        
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