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Das Königreich der Niederlande. 
herrliche Leinewand und Damast gewebt. Man kann da so 
feine Leinewand erhalten, daß die Elle 5 Gulden kostet. In der 
ganzen Gegend umher weben die Leute Lcinewand. Als Stadt ist 
sonst Cortryk viel unbedeutender als Gent. — Westlich von Cor- 
tryk, ganz nabe an der französischen Gränze, liegt der kleine Ort 
Mess ine. Hier ist erst seit Kurzem eine bedeutende Schule für 
die Töchter der niederländischen Militairs errichtet. — Nördlich 
reisend kommen wir nach 
Brügge. Was für eine ansehnliche Stadt war Brügge, 
besonders zur Zeit der Hansa! Die Hansa hatte hier ein Haupt- 
comptoir, eine Hauptniederlage ihrer Waaren; die prachtvollsten 
Häuser schloffen die Straßen und Plätze ein; Schiffe aus allen 
damals bekannten Gegenden der Erde brachten die Erzeugnisse der/ 
selben hierher, und die Bürger waren durch Handel und Gewer¬ 
be reich und so übermüthig geworden, daß sie sogar wagten, den 
Erzherzog und nachmaligen Kaiser Maximilian I. gefangen 
zu nehmen *). Aber eben dieser Uebermuth brachte die Stadt 
um viele ihrer Freiheiten. Der Handel zog sich mehr nach Ant¬ 
werpen, und jetzt ist der Handel von Brügge nur noch ein Schat¬ 
ten gegen den ehemaligen. Sie liegt zwar nicht am Meere; aber 
sie ist durch Canäle mit demselben und mit den ansehnlichsten 
Städten des Landes in Verbindung gebracht. —> An der See 
finden wir 
Ostende, eine ansehnliche Mittelstadt mit einem wichtigen 
Seehafen. 
*) S. meine Gesch. der Deutschen, Th. 1., (3.474.
	        
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