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Die europäische Türkei. 
reich staffirten Polster. Es ist ein vornehmer Diener des Serai; 
ein schneeweißer, mit Perlen verzierter Turban hebt die dunkle 
Farbe seines Gesichts; ein köstlicher Zobelpelz hängt um seine 
Schultern, und ein von Edelgesteinen blitzender Dolch prangt in 
seinem Gürtel. Zwölf Ruderer in scharlachenen Jacken beflügeln 
den Lauf des Fahrzeuges; mit der Schnelligkeit des Windes durch¬ 
schneidet es die Ebene des Kanals. Zur Linken rudert mir ein 
breites Boot voll BostandschiS *). Sie kommen vom Sommer¬ 
aufenthalte des Sultans, und haben vermuthlich einen Befehl in 
die Stadt zu bringen; denn aus ihrer Mitte ragt ein stolzer Mu¬ 
selmann hervor mit einem schwarzen Barte. Ins Kreuz und in 
die Quere schwärmt eine Menge Gondeln mit Türken, die einan¬ 
der theils höflich mit der Hand aufs Herz und einer geringen 
Verbeugung begrüßen, theils stolz bei einander vorüberfahren, ohne 
sich um etwas mehr zn bekümmern als um die langen Tabacks¬ 
pfeifen, aus denen sie den lieblichen Duft einsaugen. Endlich 
fällt noch das Auge auf eine Gruppe türkischer Frauen, welche 
mit ihren grünen Talaren und weißen Schleiern einen Kreis in 
einer Gondel bilden, und in der Frühe des Tages eine Spatzier- 
fahrr machen, um die duftige Kühle der Morgenstunden zu be¬ 
nutzen.^ 
„Indessen sind wir vor der Rhede von Conftantinopel an¬ 
gelangt, wir sind in Conftantinopel selbst. Da ist kein Plätz¬ 
chen , wo nicht ein Fahrzeug steht, kein Ort am Ufer, wo man 
anlanden könnte. Das Gedränge an der Küste, das Getümmel, 
das Getöse, alles steigt hier bis zum höchsten Gipfel. Wie da 
alles wimmelt, wühlt, lebt, durcheinander webt an den Ufern 
und auf den unabsehbaren Reihen von Schiffen und Barken! 
Wie da alles in immerwährender Bewegung ist, wogt, rauscht, 
rudert, segelt, ruft, schreit! Wie da mitten im Getümmel die 
weißen und bunten Turbane hervorgucken zwischen den schwarzen 
und grauen Hüten der europäischen Seeleute! Wie da in jedem 
Augenblicke dutzendweise die Schiffe ankommen und forteilen. Hier 
siehst du Schaaren von langsanr einherschreitenden Trägern, ge¬ 
krümmt unter dem Gewichte der Ballen, mit denen sie ein segel¬ 
fertiges Schiff befrachten. Weiterhin stimmen die Matrosen, zur 
Abfahrt bereit, einen hellen Jubelgesang an, hängen oben an den 
Spitzen der Masten oder an den Strickleitern, und bringen das 
Takelwerk in Ordnung. Dort bahnen sich schwer beladene Ka- 
meele und Pferde einen Weg mitten durch die Menge, um ihre 
Lasten dicht am Kai niederzulegen, wo sie von den Schiffleuten 
auf größere und kleinere Barken gebracht und versandt werden. 
Hier ziehen schwarze Büffel Schleifen mit Holz von den Gestaden 
*) Es sind Diener des Sultans, die seine Schlösser bewachen, seine 
Gärten bebauen, und seine Tschaike rudern. Sie haben ihre eigene Tracht.
	        
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