154 Türkisches. Reich.
über kirchliche Streitigkeiten entscheidet. Ueberall sieht man
auf dem Gebirge Mönchs- und Nonnenklöster, auch an
mehrern Orten Hospicien. — Unter den Chr.i st en sind
die Griechen dis-zahlreichsten, zu Heren Religion sich auch
die Servier, Bosnier, Ratzen, Walachen und ein Theil der
Bulgaren bekennen. Ihr kirchliches Oberhaupt ist der vom
Sultan gewöhnlich für 100,000 Thlr. ernannte..Patriarch
zu Konstanstnopel mit dem Rang eines Pascha von 2 Roß-
schweifen, der auch als Oberhaupt der griechischen Patriar¬
chen von Antiochien, Jerusalem und Alexandrien anerkannt
wird, sich Erzbischof von Stambul und ökumenischen Pa¬
triarchen nennt, und mit einer Synode von 12 Bischöfen
das Kirchenwcsen fast unbeschränkt regiert. Ueberdies haben
die griechischen Gemeinen 20 — 23 Metropoliten, iZ — 20
Erzbischöfe, 120 Bischöfe (gewöhnlich Despoti genannt und
vornehmste Obrigkeiten ihrer Religionsverwandten). Uebri-
genö hat die griechische Kirche, wie in Rußland, ihre Archi¬
mandrite», Jgumenen, Papas, Diakonen, Mönche und
Nonnen. Das kirchliche Oberhaupt der Armenier ist der
Patriarch zu Etschmiasin in Persien, der von den armeni¬
schen Erzbischöfen zu Konstantinopel-, Sis und Agthamar
und den Bischöfen und übrigen Geistlichen dieser Sekte als
kirchlicher Oberer anerkannt wird. Die Katholiken haben
2 Erzbischöfe, 10 Bischöfe und mehrere Klöster. Lutheri¬
sche Gemeinen siud, zu Konstantinopel, Bukarest und Filip¬
ichi in der Moldau. Die Reform irren haben freie
Religionsübung zu Konstantinopel. Außerdem: Nest.oria-
N e r, M 0 n 0 p h y si t e n oder Iak 0 bite n, Maronite n,
von denen mehrere mit der katholischen Kirche verbunden,
unirt, sind, und .den Papst als ihr kirchliches Oberhaupt
anerkennen, z. P. der nestorianische Patriarch zu Diaröecir
mit seiner Gemeine; doch behaupten sie, so wie die unirte»
Griechen mehrere Vorrechte, besonders daß verheirathete
Männer zu Priestern geweiht »peyden, das Abendmahl unter
beiden Gestalten, den Gebrauch der Landessprache bei der
Messe und die alte Liturgie; Aezidis oder I e z i d e n (auf
dem Gebirge Singiar im Paschalik Bagdad, beten einen
einzigen Gott, aber unter verschiedenen Emblemen, beson¬
ders dem der Sonne, an; quch hüten sie sich sehr, den
Teufel zu beleidigen, weis er ein Geschöpf des höchsten We¬
sens sey, und von diesem einst wieder begnadigt werden
könne). — Die zahlreichen Juden (Karner und Rabba-
niten oder Talmudisten) haben an ihrer Spitze einen Cachan
Daschi mit Patriarchengewalt und Rabbinen. Auch leben in