Lernenden schärfen, seine Kmntniß sich erweitern, sein Urtheil sich
bilden. Ihre Benutzung vermag den geographischen Unterricht eben¬
soweit entfernt zu halten von dem geisttötenden Schematismus, welcher
ihn beherrschte, bevor K. Mittel* und seine Schüler den rechten Weg
zeigten, wie von jener Tändelei, die in ästhetisirenden Natur- und
Landschaftsschilderungen aufgeht, die den Unterricht zn bloßer Unter¬
haltung herabwürdigt und damit den Zweck der Schule verfehlt, weil
sie zur täglichen Kost macht, was nur als sparsame Würze der eigent¬
lichen Speise zugesetzt werden sollte.
Ausführlicher ent diesem Orte auf die Methodik des geographischen
Unterrichts einzugehen, verbietet die Rücksicht auf den Raum; nur
noch eine Erinnerung sei mir gestattet: auch das vorliegende Lehrbuch
ist nicht dazu da, daß die Topographie aus ihm gelernt werde. Die
Schüler haben nach meiner Erfahrung im Allgemeinen eine nicht
genug zu bekämpfende Neigung, ihre geographischen Kenntnisse aus¬
schließlich aus dem Buche und nicht aus der Karte zu schöpfen, eine
Unsitte, die dem Lernenden selbst schwere Mühe bereitet und ihm doch
keine bleibende Frucht bringt, darum nicht, weil das dadurch erzielte
Wissen nicht auf Anschauung beruht, weil es nichts ist als ein todter
Ballast, den der widerstrebende Geist nur allzubald wieder über Bord
wirft. In dieser Beziehung will also auch das gegenwärtige Buch
nichts sein als eine Anleitung zum Lernen aus der Karte, es geht
überall darauf ans, dem Schüler das Bild der Karte verständlich zu
machen und so dasselbe seiner Phantasie, nicht bloß seinem Gedächt¬
nisse einzuprägen.
Es findet sich in dieser dritten Lehrstufe eine nicht unbeträchtliche
Anzahl wörtlicher Entlehnungen, ohne daß dabei die Quelle, aus der
sie stammen (ich führe hier nur als eine der ergibigsten die Peter-
mannschen Mittheilungen an), genannt wäre. In einem Buche, das
weit entfernt ist eigene Forschungen zn geben, das vielmehr nur von
denen anderer das für den Unterricht Geeignete zusammenstellen will,
wird, hoffe ich, diese Unterlassung gerechtfertigt sein.
Ich bin nach Kräften bemüht gewesen, die neuesten wissenschaft¬
lichen Resultate und statistischen Angaben aufzunehmen; wo sich in
dieser Beziehung dennoch Mängel finden, da möge mir die Weitschichtig¬
keit des Materials zur Entschuldigung dienen.
Plauen i. V.
Th. Flathe.