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sien, Murcia, das Fürstenth. Asturien und die Land¬
schaft Estremadura.
I. N e u - C a st i l i e n (Castilla la nueva).
Zwischen der Sierra Molina und Sierra Morena, am
Tajo und Guadiana; hochliegend, fruchtbar, aber wenig
bebant. Treffliche Viehweiden, besonders für die Merinos.
I) Provinz Madrid. Städte:
Madrid an dem Flüßchen Manzanares, auf unebe¬
nem Sandboden, 2040' über der Meeresfläche (nach Hum¬
boldt), also die am höchsten liegende Hauptstadt der euro¬
päischen Staaten. Die in vielen Geographien angegebenen
201»,000 Ew. sind bis auf 114,1)00 zusammengeschmolzen.
Die Stadt heißt im Kanzleistyl die sehr edle, berühmte,
rechtliche und heroische Stadt. Sie har 3^ Stunde im
Umfange, bildet ein unregelmäßiges Viereck und ist im All¬
gemeinen schön gebaut. VielejStraßen sind zwar eng und
winkelig, doch sehr viele gerade und breit und lange Reihen
palastartiger Häuser, auf welchen sich Balköne mit Eisen¬
geländern befinden, schmücken dieselben. Vergitterte Fenster
sind nicht selten. Pflaster und Erleuchtung sind lobens-
werth. Zwei schöne Steinbrücken führen über den Manza¬
nares. Zu bemerken sind übrigens: 1a Plaza major, ein
schöner Platz, von den schönsten Häusern umgeben; der
Prado, eine Stunde lange, mit Baumreihen bepflanzte
Straße, der Lieblingsspaziergang der Madrider; die Alca-
lastraße, welche zu dem schönsten der 15 Thore, den in der
Form eines Triumphbogens gebauten Alcala-Thore führt;
das königl. schloß, 1737 erbaut, eine der schönsten
königlichen Wohnungen. Es ist ein gewaltiges Viereck, wo
jede Seite 470' lang ist. Drei Stockwercke befinden sich
unter, 5 über der Erde. Die innere Einrichtung ist dem
Äußern entsprechend. Das ehemalige Residenzschlost, Buen
Netiro, ist 1800 durch die Franzosen in ein Fort Retiro ver¬
wandelt worden. Andere merkwürdige Gebäude sind: Das
große Zollhaus, das San Fernando-Hospital, für 1500
Personen eingerichtet, das Rathhaus und die Kirche der
Salesianer-Nonnen, die größte in Madrid; ein Opernhaus,
zwei Theater, ein Amphitheater zu Stiergefechten, ein A-
guaduct, welcher der Stadt aus den Gebirgen gutes Was¬
ser zuführt und in 32 Brunnen vertheilt. Unter den 77
Kirchen und 75 (jetzt aufgehobenen) Klöstern ist nur die