14 Einleitung. 
nahe kommt, in sich hinein zieht und in die Tiefe reißt. Gewöhnlich 
kommen solche Strudel von Felsen her, die tief im Wasser stehen, wie 
man dies in den Flüssen bemerken kann, wenn große Steine oder Pfähle 
unter der Oberfläche verborgen sind, zwischen denen sich das Wasser wir¬ 
belt. — Das Wasser des Meeres hat so viele salzige und andere mine¬ 
ralische Bestandtheile, daß es durchaus nicht trinkbar ist. Es widersteht 
durch die vielen fremdartigen Theile leichter dem Froste, und daher ge¬ 
friert die offene See nur im hohen Norden. Eben deshalb ist cs aber 
auch weit schwerer, tragt größere Lasten als das Flußwasser, und ist zum 
Baden sehr heilsam; dagegen ist die Meinung, daß Seewasser nicht der 
Fäulniß ausgesetzt sei, irrig; denn in beißen Gegenden geräth das Meer 
selbst bei langen Windstillen in Fäulniß. Des bedeutenden Salzgehal¬ 
tes wegen benutzt man dasselbe zur Bereitung des Seesalzcs, besonders 
in warmen Landern. Das Meer scheint eine eigene grünlichblaue 
Farbe zu haben, die man daher auch Meergrün nennt; eigentlich ist cs 
aber, wie jedes reine Wasser, farbenlos und erhält die scheinbare Farbe 
von den Dingen, die neben und in demselben sind, selbst von der Farbe 
des Himmels; daher sieht das Wasser in den verschiedenen Meeren ganz 
verschieden aus. In einigen Gegenden ist es so klar, daß man einige 
ivo F. tief alle Gegenstände in demselben erkennen kann. Das Rothe, 
Weiße, Gelbe und Schwarze Meer hat keineswegs seinen Namen von 
der Farbe. Zuweilen bemerkt man einen feurigen Glanz des Meeres; 
man nennt es das Leuchten des Meeres. Die Schiffe ziehen dann 
gleichsam feurige Furchen hinter und neben sich, oder eine ganze Strecke 
des Meeres strahlt im hellsten Schimmer, was ein höchst prachtvolles 
Schauspiel sein soll. Jene erste Erscheinung rührt wahrscheinlich von 
der durch die Reibung der Wellen im Schiffe erzeugten Elektrizität, das 
andere von leuchtenden Seegewürmern und faulenden thierischen Thei¬ 
len des Meeres her. 
$. 14-, Das Meer nimmt alle fließenden Gewässer der Erde in sich 
auf, dagegen verliert es bei seiner ungeheuren Fläche beständig durch 
Ausdünstung sehr viel Wasser, welches in Gestalt von Dünsten -aufsteigt, 
als Nebel und Wolken die Länder bedeckt, dort besonders von Gebirgen 
und Wäldern angezogen wird, und als Regen, Schnee, Hagel,Thau und 
Reis niedersinkt und dadurch wohl am meisten zur Entstehung von Quel¬ 
len beitragt, welche Bache, Flüsse und Ströme bilden und dem Meere 
zuschicken. Zu bemerken sind noch folgende Ausdrücke: ein Meerbusen, 
Sols, eine Bucht, Bai ist ein Theil des Meeres, der sich ins Land 
hineincrstrcckt. — Meerenge, Ranal, Straffe, Sund, Bosporus ist 
ein schmaler Theil des Meeres, der zwischen zwei Ländern hindurchgeht. 
Auf dem festen Lande nennt man Ranal einen von Menschenhänden an¬ 
gelegten Graben, entweder um zwei Gewässer mit einander zu verbinden, 
oder um solche Stellen eines Flusses oder Sees, die gar nicht oder nur 
mit Gefahr beschifft werden können, zu umgehen, oder auch das über-
	        
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