i6 Einleitung.
im Winter warm sind, ja wohl gar zu verschiedenen Tageszeiten auch
verschiedenen Wärmegrad haben. Auch findet man eine große Menge
Quellen in allen Landern, die in der Erde mineralische Theile, z. B.
Eisen, Schwefel, Salze u. a. aufgelöset haben, und eben dadurch eine
heilende (medizinische) Kraft besitzen. Man nennt sie Mineralquellen,
Gesundbrunnen und Bader. Bei den Quellen giebt es oft höchst
wunderbare Erscheinungen. Einige spritzen das Wasser viele Fuß hoch
in die Luft; andere fließen nur zu gewissen Zeiten; einige auf hohen
Berggipfeln, andere unmittelbar am Ufer der Flüsse und des Meeres.
Aus Quellen entstehen Bäche, Flüsse, Ströme. Die Vertiefung, in wel¬
cher ein Gemäßer fortfließt, heißt Bette. Stellen in einem Flusse, an
denen man durch denselben gehen kann, heißen eine Furt. Der Abhang
eines Flusses, nach welchem sich natürlich auch die Schnelligkeit seines Laufes
richtet, heißt Gefalle. Bergwässer haben ein größeres Gefälle, als Ge¬
wässer in der Ebene. Wird der Lauf eines Flusses durch Felsen eingeengt
oder durch zu großen Abhang beschleunigt, so entstehen Stromschnellen,
d. I). reißende Strömungen des Wassers. Stürzt das Wasser über Fel¬
sen weg, so entstehen Wasserfalle, die oft eine Höhe von einigen 100
F. haben. — Dasjenige Land, aus welchem alle Gewässer in einen
Fluß, Strom, See oder Meer zusammenfließen, heißt Strom- und
Flußgebiet. Die Gränze solcher Gebiete heißt Wasserscheide und der
Abhang eines Landes von der Wasserscheide an nennt man Abdachung.
$. 16. Das Land ist nicht allethalben eben, sondern die Natur
bildete auf der Erdoberfläche Anhöhen, 'Zügel und Berge. Eine Reihe
von Bergen heißt Gebirge. Die Gebirge bestehen aus verschiedenem
Gesteine und stammen wahrscheinlich nicht so wie sie jetzt sind, aus der
ersten Schöpfung der Erde, sondern haben sich späterhin bei großen Erd-
revolutionen (d. h. großen Umwälzungen einzelner Gegenden oder der
ganzen Erdoberfläche, die durch Erdbeben, Ausbruch unterirdischer Feuer,
Wasserfluthen und Stürme und anderen furchtbaren Begebenheiten be¬
wirkt wurden) gebildet. Diejenigen Gebirge, welche aus Granit, Gneis,
porfyr bestehen, sind die ältesten, und heißen deshalb Urgebirge; sie
bilden gleichsam den Kern der meisten Gebirge. Metalle findet man
in ihnen gar nicht oder doch nur sehr selten. Andere Steinarten lager¬
ten sich späterhin neben und auf jenen; dies sind die Uebergangsger
birge, die aus G.uarz, Dalk, Grauwacke und Thonschiefer bestehen
und die eigentlichen Vorratskammern der Metalle sind. Sie entstan¬
den, als die Erde schon mit Pflanzen und mancherlei Thieren versehen
war. Dies wissen wir daher, weil sich in ihnen Reste von Pflanzen
und Thieren, besonders Schaalthicren (Conchylicn, d. h. Muscheln,
Schnecken u. drgl.) finden, die theils ganz versteinert, theils ihrer äu¬
ßeren Form nach in Thon und Kalk, abgedrückt, angetroffen werden,
und von denen oft hohe Berge wimmeln, ja aus denen wohl ganze Fel¬
sen