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135. Dezember.
1. Seht, heut’ gibt es Schlitten-
an des Hügels Hang! [bahn
Morgen auf dem glatten Plan
geht’s den Teich entlang!
Und nun gar, wenn’s einmal taut,
wird ein Schneemann aufgebaut!
2. Seht, mit seinem plumpen
würdig steht er da, [Leib
raucht zu seinem Zeitvertreib
wie ein Großpapa!
Hat zwei Augen, rund und groß,
schwarz wie Kohlen! Seht nur
bloß!
3. Freudevolle Winterszeit,
reich an Scherz und Spiel!
Nach dem Sommer, der so weit,
frag’ ich nun nicht viel!
Den Dezember preis’ ich hoch,
und das Beste kommt ja noch!
4. Denn an seinem Ende glänzt
wunderbares Licht,
das, von hellem Schein um¬
kränzt,
durch das Dunkel bricht:
Lieblich an des Jahres Saum
strahlt im Gold der Tannenbaum!
Heinrich Seidel.
136. winterlich.
1. Der Schnee ist gefallen! Hinaus aus dem Haus,
Schneeäpfel zu ballen in fröhlichem Strauß!
wir türmen die Schanzen zu mächtigem Haus’; —
Hurra! und wir pflanzen die Zahne daraus!
Schon fliegen die Bälle — juchhe und juchhei!
wir nehmen die Wälle mit Jubelgeschrei. —
2. Genug nun getollet als Freund und als Feind,'
den Biesenball rollet die Schar nun vereint.
Und seht, wie sie munter von dannen nun johlt!
vom Boden herunter den Schlitten geholt!
Mit Kufen und Schlitten zum Kirchberg im Trab',
und hurtig geglitten die Schneebahn hinab!
Sn lustiger Kette die Schlitten geschart,
beginnt um die wette die jubelnde Fahrt. —
3. wie sicher lenkt Gretchen den Schlitten zum Ziel!
„was wollen die Mädchen," schilt Jakob, „beim Spiel?"
Da lag schon der Grobe, und Gretchen gewann. —
„Ls kommt auf die Probe, Herr Störenfried, an!"
Selbst Freund’ und Genossen, sie lachen ihn aus:
„Troll’ immer verdrossen, du Murrkopf, nach Haus!"
Nls Sieger wird Gretchen nach Hause gebracht.
Jetzt heimwärts ins Städtchen, schon dämmert die Nacht!
Julius Lohmeqer.