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Amerika.
vädor oder Gnannhani war das erste von Columbus U92 entdeckte
Land von Amerika. Das Haupterzeugniß dieser Inseln ist Baumwolle,
Zedern, Mahagoniholz und Schildpatt. — 2) Die größte aller Westin¬
dischen Inseln ist Euba, 2'roo 0. M. groß, mit 700,000 E. Sie
bringt vorzüglich Zucker, Taback und Kaffee hervor. Im Innern sind
Silbergruben, auch ein Eisenbcrgwerk. Die Hauptstadt ist Ln Havanna,
mit i3o,ooo E. und einer Universität, eine der wichtigsten Handels¬
städte des Spanischen Amerikas mit einem großen Hafen. Die Stadt
hat zwar prächtige Kirchen, in deren einer die Gebeine des Columbus
ruhen, und ist Sitz des Generalcapitains (Statthalter), hat aber schlechte
Häuser und die Straßen sind ungcpfiastert und wahre Sümpfe, aus
denen pestartige Dünste aufsteigen; daher bricht hier so oft das gelbe
Fieber aus, welches -§ der hier ankommenden Europäer wegrafft.
Höchst traurig ist der Anblick der vielen mit Lumpen bedeckten Bettler,
deren Zahl in die Lausende geht. — 3) Jnmnica, eine der wichtigsten
Englischen Besitzungen, 270 £>. M. groß mit 390,000 E- unter denen
jetzt noch über 3oo,ooo Sklaven sind. Keine Insel ist so trefflich ange¬
bauet und so blühend als diese; der Reichthum derselben besteht in Kaf¬
fee, Zucker, aus welchem viel Rum gebrannt wird, Piment, Mahagoni-,
Campeche- und anderen schönen Holzarten. Auch wachst hier jetzt der
aus Südindien hierher verpflanzte Brorbnum. Im Innern findet man
Blei. Die- wichtigste Stadt heißt Kingston (Kingsten) mit 35,000 E.
und schönem Hafen, aber der Sitz des Gouverneurs ist Spanisch Down,
(Spanisch taun) mit 6000 E. — 4) Hniri, ehemals Sr. Domingo ge¬
nannt, — í'ioo Q- M. mit mehr als 1 Mill. E. Ehemals gehörte sie
theils den Spaniern, theils den Franzosen. Als in der Französischen
Revolution die Franzosen alle Neger für frei erklärten, da empörten sich
diese im Französischen Antheile, sielen über die Weißen her, rotteten sie
ganz aus und machten die schöne Insel fast zur Wüste. Späterhin ver¬
suchten cs die Franzosen die sich den Spanischen Antheil hatten abtre¬
ten lassen, St. Domingo wieder zu erobern, konnten aber gegen die
Neger, die unter ihrem mvrdlustigen Anführer Dessalines wüthend
kämpften, nichts ausrichten. Dessalines erklärte sich x8o^t zum Baiser
von Haiti, wurde aber 1806 ermordet. Ein kühner Negeranführer,
Heinrich Lhristof, ward 1807 zum Präsidenten des neuen Staats und
1811 unter dem Namen Heinrich I. zum Könige von Haiti ernannt;
jedoch bestand in S. ein besonderer Freistaat unter einem gewissen
pethion, nach dessen Tode Boycr (Boajeh) sein Nachfolger als Präsi¬
dent des Freistaats wurde. Der neue König, ein kraftvoller und thäti¬
ger Mann, der Ordnung und Ruhe durch Gesetze wieder herstellte, suchte
kenntnißreiche Europäer nach Haiti zu ziehen. Er gründete Unterrichts¬
anstalten, erklärte die katholische Religion zur Staatsreligion, duldete
aber Alle, die anderen Glaubens sind, und bemühete sich Handelsverbin¬
dungen mit anderen Staaten anzuknüpfen. Heinrich hatte einen or-