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von fast 11000' empor. Die südlichen, in stufenförmigen Absätzen
zuin Meere abfallenden Vorketten werden unter dem Namen der
Alpujarren zusammengefaßt. Die westlichen, niedrigeren Fort¬
setzungen der Sierra nevada bilden die Gebirgslandschaften
von Malaga und Ron da, die mit nackten Felswänden die
Küste umwallen, ungemein kahl und wild sind, aber höchstens
6000 — 7000' über d. M. aufsteigen. — Im N. des Thals von
Granada liegt, als eine Vorterrasse des Süd-Randes, das anmu-
thige Bergland von Jaen, zwischen dem oberen Guadalquibir
und oberen Jenil.
Die Küsten der Halbinsel sind im N. und S. vorherr¬
schend steil, im W. und O. flacher, am buchtenreichsten die zer¬
splitterten N.- und N.W.-Gestade. Die östlichen sind von einer
Reihe gartenähnlicher, durch Natur und Kunst reich bewässerter
Landschaften umgeben; es sind die Huertas (Gärten) von Mur¬
cia, Valencia, Tortosa rc. Die westlichen Küstengegenden
(Portugal) erscheinen als die Fortsetzungen der östlich angrenzen¬
den Oberflächenformen. So, im S. von Traz os Montes, die
hügeligen Hochflächen von Weira die Fortsetzung der alt-castilischen,
— die steppenartigen Haiden von Estremadura und Alemtejo
die Fortsetzung der neu-castilischen Hochterrasse. Eigentliche Tief¬
ebenen, aber von geringer Ausdehnung, finden sich nur am unte¬
ren Tejo und an der sandigen Küste.
Die Ströme der Halbinsel. — Der Duero und Tajo
haben auffallend ähnliche Verhältnisse. Beide entquellen dem casti-
lischen Scheidegebirge, beide durchfließen im oberen Laufe hohe Pla¬
teauflächen von großer Ausdehnung, schneiden sich dann (auf der
Grenze Portugals), fast unter Einem Meridian, tiefer in die fel¬
sige Grundfläche, über welche sie bis dahin fortströmten, und senken
sich so zu ihren breiten Mündungen hinab. Beide sind wasserarm,
und ihre Schiffbarkeit ist nur im unteren Lauf bedeutend. Mit
Hülfe der Fluth gelangen Seeschiffe auf dem Duero bis Oporto,
auf dem Tajo fast bis Santa rem.
Der Guadiana ist wasserarm wie die vorigen, in seinem
oberen Laufe, auf dem Plateau von Neu-Castilien, merkwürdig
durch geringen Fall, mehrfaches Stillstehen und häufige Sumpf-
und Jnselbildung; im mittleren Laufe durchbricht er das andalu-
sische Scheidegebirge, so breit es ist, mit Stromschnellen und Was¬
serfällen (Salto de Lobo), wird nun schiffbar, und erreicht das
Meer mit einer breiten, aber seichten Mündung.