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Landschaft hinsichtlich des Klimas ist Südschweden. Die Polargrenze
der Rotbuche verläuft hier in Diagonalrichtung vom Südende des
Wenersees nach Königsberg i. P. hin. In Schonen gedeihen sogar
Maulbeerbäume und Kastanien.
Der felsige Bodeu und der rauhe Gebirgscharakter des Landes
schränken den Anbau sehr ein, sodaß in Norwegen 2/3, in Schweden
1/2 der Flächen ungenutzt sind. Von dem Nutzlande ist zudem der
weitaus größte Teil (insonderheit die Gebirgsabhänge) bewaldet. Der
Waldbestand deckt 36 % der Bodenfläche. — Eigenartige Tiere der
nordischen Gebirgswelt sind die Lemminge und der Fjeldfraß, eine
Bärenart von Dachsgröße.
Das Skandinavische Gebirge ist besonders im S. reich an
Mineralien. Namentlich ist das schwedische Eisen berühmt. Doch
fehlt es an Steinkohlen und Salz.
b) Die Bewohner.
Skandinavien ist wenig bevölkert. Es hat unter allen
Ländern Europas die geringste Bevölkerungsdichtigkeit.
Diese Erscheinuug ist in der rauhen, unwirtlichen Natur des Binnen-
landes begründet, sowie in dem Mangel an Längstälern des Gebirgs-
landes uud iu der großen Ausdehnung der Wasserflächen, welche 1/i6
des Landes einnehmen.
Die Hauptmasse der Bevölkerung ist uor dg ermanisch er Ab-
stammung und gliedert sich in die Stämme der Norweger (Nach-
kommen der Normannen und Wikinger) und Schweden.
Beide Stämme bekennen sich fast ausschließlich zur evangelischen
Kirche, die hier aber die bischöfliche Verfassung beibehalten hat. Der
oberste Reichsprälat ist der Reichsbischof von Upsala. Die Zahl der
Katholiken ist äußerst gering; Juden werden nur in Schweden geduldet
(3500). Merkwürdigerweise kommen aber etwa 1000 Mormonen zu-
sammeu in beiden Ländern vor. Der strengreligiöse Sinn der Skan-
dinavier ist gegen Andersgläubige weuig duldsam.
Die Nahrungsquellen der Bewohner richten sich ganz nach
der Natur des Landes. Die Norweger wurden als Anwohner des
offenen Meeres von altersher auf die Seefischerei und den See-
Handel hingewiesen. Man kann die norwegische Küste hinsichtlich der
Seefischerei in drei Bezirke einteilen. Von Stavanger bis zur Stat-
laudhalbinsel (Kap Stat) ist das Hauptgebiet des norwegischen Herings-
fanges*) mit dem Hauptfischmarkt Bergen. Der zweite Fischereibezirk
reicht von der Statlandhalbinsel bis in die Gegend des Polarkreises.
Hier werden neben Heringen auch große Mengen von Kabeljaus gefangen.
Der Mittelpunkt dieses Gebietes ist Drontheim. Den Hauptbezirk des
nördlichen Küstenabschnitts bilden die Fischereibänke der Loföten.
Hier ist der Hauptfangplatz der Kabeljaus (auch Großer Dorsch
*) Der norwegische Heringsfang betrug 1898: 1322 Tsd. hl im Werte
von 5,8 Mill. Kronen; 1899: 1085 Tsd. hl zu 6,6 Will. Kronen.