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der, unb- das Donnergetöse der Neuß/ die sich über un¬
geheure Granitblöcke stürzt, betäubt das Ohr. Umge¬
stürzte Tannenwälder bezeichnen die zerstörende Kraft
dieser wilden Natur, und selbst die Felsen tragen deut¬
lich die Spuren einer Revolution an sich. Hier sieht
man Felsen, weit hinaus über ihre Grundpfeiler, dro¬
hend herabschweben, als ob sie in jedem Augenblicke in
die Tiefe stürzen wollten, und von diesem Grauen und
dem Getöse des schäumenden Bergstroms umgeben, be¬
tritt man auf einmal die über dem furchtbaren Abgrunde
schwebende Teufels brücke, deren Name schon andeu¬
tet, daß auf diesem Punkte sich alles Furchtbare verei¬
nigt. Das Urnerloch, dieses kühne Werk des Pietro
Moreni von Locarno, ist der einzige Ausgang von der
Tenfelsbrücke in das Urfernthal. Sturm und durchnas-
sende Nebel empfangen den Reisenden in jeder Jahres¬
zeit auf dieser Brücke, die selbst von den Strahlen der
höchsten Mittagssonne nur ein dürftiges Licht durch die
engen Oeffnungen der Felsen erhält, und also fast un¬
aufhörlich in winterliche Schatten gehüllt ist.
Die Bewohner dieser Gegend erwerben durch Vieh¬
zucht und durch den Gewinn,, welchen der sehr lebhafte
Durchzug nach Ztalien gewährt, alles, was sie bei einer
höchst einfachen Lebensweise bedürfen. Sie führen ein
höchst mühseliges Leben, dem sie aber durch ihren star¬
ken Körper und die Macht der Gewohnheit vollkommen
gewachsen sind. Nach einer halbstündigen Wanderung
auf einer Vergebene nimmt das mühselige Steigen von