Full text: Poesie und Prosa aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert

VI. Christoph v. Grimmelshausen. 
Ehe! Ich und Rosina, das ist die erste; mein Herr und 
elestin das ist die andere; Camilla und Dionysius (des 
tadth auters Diener), das ist die dritte; Bonosus (Freund 
es Palladius) und Eudoria, das ist die vierte; der ungeheure 
Kapilän min dem Ramen von sieben Meilen und Selenissa 
werden die fünfte halten. Ja wohl, es mangelt mir noch eine, 
ti ja, ja, der Stablhalter mit der fremden Jungfrau, das ist 
der sechste. Wonn voch sieben wären, so hätlen wir eine ganze 
Woche voll Hochzeinn Wohlan, Kapitän Horribicribrifa 
Nag unsre große, dide, derbe alte, vierschrötige, ungehobelte, 
triefäugichte spihnãsichie, schlüsseltragende Schleußerin nehmen, 
oist die Reihe vollkommen. Ihr Herren, Jungfrauen und 
Frauen, wo euch Sophiae großmütige Keuschheit und Coe— 
lestinen beständige Anmut, zuvorderst aber Florentini (und der 
bin ich) hoher Verstand gefallen, so kommt alle mit auf die 
dochzeit; jener große, weitmäulichte Baur, der dort hinten 
sehen nag wohl zu Sause bleiben, Er möchte uns den Wein 
gat aussaufen und alles auffressen, daß die Braut selbst hungrig 
zu Bette gehen müßte. 
VI. Chrĩstoph v. Grĩimmelshausen. 
ea. 1622 1676. 
Er stammt vermutlich aus Gelnhausen in hessen von evan— 
gelischen, bürgerlichen Eltern, wurde von hessischem Kriegsvolk 
mitgenommen, ward ein begeisterter Soldat und lernte alle Greuel 
des 30 jährigen Krieges kennen, aber auch Länder und Menschen. 
Um so erstaunlicher ist es, daß er sich auch so viele gelehrte 
Uenninisse in alten Sprachen, in Mathematik und Cheologie und 
vielen undern Wissenschaften, in deutscher Literatur und Sage 
aneignete, wovon seine zahlreichen Erzählungen zeugen. Zuletzt 
war er bischöflicher Schultheiß zu Renchen in Baden, trotz seiner 
freimütigen evangelischen Gesinnung, gründete eine Familie und 
erhielt den erblichen Adel. 
Schon in den fünfziger Jahren begann er seine fruchtbare 
chriftstellerische Tätigkeit mit Romanen nach französischem Muster. 
R dieser Mode machte er sich mit seinem 1769 erschienenen 
Simpligisimus frei, m dem er das bedeutendste Werk des Jahr— 
hunderis schuf. Dazu wurde es formell durch die von aller Zier 
und allem Schwulst freie natürliche Darstellung und den wohldur 
DSA. 46. Kinzel, Begleitstoffe.
	        
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