Full text: Fremde Länder und Völker

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mid mehr Wohlstand/ und ein blühender Handel bringt 
sie mit allen Völkern Europas in Verbindung. Hier 
faßt man Hoffnung, daß dies unglückliche und unter-- 
drückte Volk noch einmal wieder sich erheben, und die 
Stelle unter den Völkern Europas einnehmen werde, 
die ihm durch seine herrlichen Anlagen und durch den 
natürlichen Neichthum seines Landes angewiesen ist. 
Der Einfluß des milden Himmelsstrichs wird bei 
I 
den Griechen, die auf den schönen Inseln, besonders auf 
Scio, Samos und Metelino (das alte Lesbos) 
wohnen, in einer geräuschvollen, ungebundenen Lustig¬ 
keit sichtbar, die gegen die gesetzte Heiterkeit der Türken, 
die selbst im Scherz gravitätisch bleiben, wunderbar ab¬ 
sticht. Aber diese Lustigkeit führt nie zur Ausschwei¬ 
fung; ihre Sitkenreinheit ist bewundernswürdig groß, 
und erhebt sie über ihre Vorfahren, deren Sittenlosig- 
keit keine Grenzen kannte. Die christliche Religion hat 
den Neugriechen diesen Vorzug gegeben. 
Die Griechen sind, was sie im Alterthum waren, 
mit einem wahrhaft schönen Körper ausgestattet; in ih¬ 
rem Antlitz ist eben so viel Ernst, als Wohlwollen, hohe 
Kraft, verbunden mit einem zqrten Sinn, nicht zu ver¬ 
kennen. Ihre Bewegungen sind edel, und voll Anstand. 
Schwärmerisch ist oft der Blick ihres großen lebendigen 
Auges; ihr Lächeln hat eine bezaubernde Sanftheit. Der 
Grieche ist voll Thätigkeit, erfinderisch und scharfsinnig, und 
zu großen Unternehmungen geneigt. Die Bilder des Mor¬ 
genländere stehen seiner Phantasie nicht minder zu Ge¬
	        
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