fullscreen: Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen

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nahm, obwohl Otto schon in Ueberlingen, am jenseitigen Seeuser angekommen 
war. Jetzt wich dieser zurück und Friedrich rückte vor, überall von dem 
Volke mit Begeisterung empfangen; denn er war ein heldenmüthiger Jüngling 
mit herrlichem Antlitz, leutselig und wohlberedt. Otto starb bald, und nun 
war Friedrich im unbestrittenen Besitze des Thrones. Leider hatte er schon 
bei seiner Krönung das Gelübde gethan einen Kreuzzug zu machen, verschob 
aber die Erfüllung von Jahr zu Jahr und arbeitete stille aber unverwandt dar¬ 
auf hin die päpstliche Gewalt zu brechen. Das merkte Gregor IX. recht wohl 
und weil der Kaiser sein Gelübde nicht erfüllte, that er ihn in den Bann und 
es begann ein höchst ärgerlicher Streit, in welchem Kaiser und Papst so alles 
Maß überschritten, daß keine ernstliche Versöhnung mehr möglich war. Frie¬ 
drich war dem Glauben seiner Zeit ganz entfremdet; man erzählte von ihm 
Aeußerungen, die einen unchristlichen Sinn verriethen und wenn es ihm ge¬ 
glückt wäre, so hätte er die Welt vom Papstthum befreit, wie er ausdrücklich 
erklärte. Der Kampf zwischen Papst und Hohenstaufen wurde ein Kampf auf 
Leben und Tod, und weil die Völker keine Cäsaren wollten, mußte das Hohen- 
staustsche Haus untergehen. 
Kreuzzug Friedrichs 11. (12T8.) 
Im Jahre 1204 hatten die Venitianer und Franzosen sich zu einem 
Kreuzzuge versammelt; ein griechischer Prinz aber führte sie nach Konftantinopel, 
indem er ihnen große Summen versprach, wenn sie ihn auf den Thron setzen 
würden. Cr konnte aber sein Versprechen nicht halten und nun erstürmten 
die Kreuzfahrer Konstantinopel, plünderten es und errichteten ein lateinisches 
Kaiserthum, welches aber schon 1261 sein erbärmliches Dasein endigte. Von 
Konftantinopel kehrten die Kreuzfahrer heim, ohne einen Türken gesehen zu 
haben. Die Kreuzpredigten dauerten deßwegen fort, und 1228 schiffte sich 
endlich Friedrich mit einem mäßigen aber auserlesenen Heere nach Palästina 
ein. Die türkischen Sultane waren gerade mit einander selbst im Streit, und 
vas wußte Friedrich so gut zu benutzen, daß ihm Jerusalem und die heiligen 
Orte ohne Schwertstreich eingeräumt wurden. Er ließ sich zum König von 
Jerusalem krönen, und so war diese Stadt wiewohl nur kurze Zeit wieder in 
dem Besitze der Christen. (1244.)
	        
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