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153. Die Spinne.
Wir sitzen fröhlich plaudernd unter der Linde. Plötzlich schreit die
kleine Schwester laut auf. Was ist dem Kinde widerfahren? Eine Spinne
krabbelt in ihrem Haar. Gefährlich ist das freilich nicht, aber ein häßliches
Geschöpf ist die Spinne doch, und
viele Menschen werden durch ihr
plötzliches Erscheinen erschreckt. Kopf
und Brust sind bei ihr zu einem
einzigen Stück verwachsen. Daran
sind die Freßwerkzeuge und die acht
Beine. Sie erscheint uns fast kopf—
los. Am Vorderleibe hängt mittels
eines dünnen Stieles der welke Hin—
terleib. Er gleicht fast einem Leder—
beutelchen. Die meisten Spinnen haben
oben auf dem Kopfe acht Augen,; bei
den des Nachts ausgehenden leuchten
dieselben im Finstern. Die Beine
sind meist borstig behaart; die Krallen sind zum Weben mit kammartigen
Einschnitten versehen; der Sporn an jeder Kralle dient zum Lenken des
Fadens. Am Hinterleibe der Spinne slehen Spinnwarzen. Jede derselben
ist mit zahlreichen Offnungen versehen. Aus ihnen tritt der klebrige Spinn⸗
saft. An einzelnen Warzen will man bis tausend solcher feinen Offnungen
bemerkt haben. Die einzelnen Fädchen verschmelzen beim Spinnen zu
einem einzigen Faden, welcher an der Luft erhärtet. Am Munde sind die
Spinnen mit einem Paar Fühler bewaffnet. Durch den hornartigen Haken
am Ende derselben fließt beim Beißen der Spinne ein giftiger Saft.
Dieser wirkt auf die gebissenen Insekten lähmend; uns Menschen kann er
nichts schaden. Die Spinne lebt von Insekten. Wie erlangt sie ihren Raub?
Unsere Spinne unter der Linde ist eine Kreuzspinne. Wir wollen
sie einmal beim Spinnen beobachten. Erst wandelt sie langsam umher;
sie sucht sich einen geeigneten Platz zur Anlegung ihres Netzes Jetzt
heftet sie in der Höhe einen Faden an und läßt sich an demselben wie
an einem Seile herab. Unten wird der Faden wieder festgeklebt, und von
neuem marschiert sie spinnend wieder aufwärts. Der zweite Faden wird
gleichfalls oben befestigt. Mit sicherem Blicke späht sie nach den passendsten
Stellen zum Anheften der Strahlen ihres Gewebes. Jetzt schwebt sie frei