Full text: Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen

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gen Gefechten in jener Gegend, oft ruhte. — Unfern 
Gottleube bildet der Langhennersdorfer Bach einen 40 
Ellen hohen Wasserfall.— In Liebstadt wohnen viel 
Strohflcchterrnnen, Spinnerinnen und Fleischer, weiche, 
nebst denen zu Barenstein und Dohna, das Recht ha¬ 
ben, nach Dresden zu schlachten, weil sie dieses 1462, 
bei Fleischmangel, mit Fleisch versorgten. 
An der fast blutrothen Muglitz, die zu ihren grü¬ 
nenden Ufern herrlich absticht, liegen die Städte Glas¬ 
hütte und Dohna, die meist von Strohflechten, 
Ackerbau und Posamentirarbeit sich nähren; unfern 
Glashütte Wittichs Schloß, eine Felshöhle, wo 
im 15ten Jahrhundert ein Räuber Haufete, den Rit¬ 
ter Weichold von Barenstein mordete, wofür ihm an¬ 
geblich die markgrafliche Gnade zu Theil ward, Wild, 
auf seinem Gebiete gehetzt, bis auf die Dresdner Brücke 
zu Verfolger;. Dohna war eknssdas Stammhaus mäch¬ 
tiger Burggrafen, deren Beste aber, ihrer ewigen Be¬ 
fehdungen wegen, 1403 geschleift ward. Die Veran¬ 
lassung dazu gab ein Tanz des Adels auf dem Rath¬ 
hause zu Dresden 1401, wo Burggraf Jeschke von 
Dohna an Ritter Rudolph von Körbitz, der ihm im 
Tanze ein Bein gestellt hatte, mit einer Ohrfeige sich 
rächte. Die daraus entstandene Fehde benutzte Mark¬ 
graf Wilhelm, die unruhigen Burggrafen zu vertreiben. — 
Vom 14. bis ins 16. Jahrhundert war Dohna Sitz ei¬ 
nes berühmten Schöppenstuhls, das Dohnsche 
Mal und Ritterd.ing genannt, wo selbst das Aus- 
land oft Urtheile einholte und welcher erst 1547 auf¬ 
gelöst ward. 
Die Gegend von Dohna war 1813 oft der 
Schauplatz von Gefechten zwischen Franzosen und den 
gegen sie Verbündeten. Die denkwürdigsten Dörfer 
sind: Maxen, mit Marmor-, Kalk- und Schiefer- 
brüchen, einer Mineralquelle, Bleizucker- und Blei- 
weißwbrik. Die Kalkbrüche werden bergmännisch bear¬ 
beitet. Die Arbeiter tragen Berguniform. Auch wird 
jährlich eine Bergpredigt gehalten. Der meiste 
Marmor der katholischen Kirche zu Dresden ist Maxner,
	        
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