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In den D. Stahlbcrg und Baren stein, wo ein
hoher Basaltbera> der Barenste in, sich erhebt, woh¬
nen Büchsen sch after, welche für die Olbernhauer
Gewehrfabriken arbeiten. Die nächsten Böhmischen Städte
sind Preßnitz, Weipert und Sebasiiansberg.
St. Annaberg, am Abhange des basaltischen
Bil - oder Pöhlbergs, ist Hauptsitz der Erzgebirgi-
schcn V a n d m a n u fa ktu r, welche, wenn sie nicht
stockt, immer gegen 1000, im ganzen Kreise über 8000
Stühle zahlt, hat bedeutenden Spitzenhandel, halt
Dienstags Spitzenmarkte (die einzigen Sachsens),
liefert, nächst Schneeberg, allein Gorl und Schmelz¬
spitze und hat ergiebigen Silber- und Zinn- besonders
Kobaltbergbau, der 1492 im nahen Schrecken berge
sündig ward und die Gründung der Stadt veranlaßte.
Der jährliche St. Annenmarkt, welcher 8 Tage
dauert, hat Meßfreiheit. Die Drechsler liefern besorg
ders Kleisterpuppen. Die Stadt ist meist bergig, gut
gebaut und mit Schiefer gedeckt, hat ein Gymnasium
mit einer Bibliothek von 12000 Banden, eine Sonn¬
tagsschule, ein Waisenhaus, einen Wohlthatigkeits-,
einen Gewerbs-Verein, eine Spar- und Leihkaffe und
ein Bergmagazin. Die sehr schone Hauptkirche, ge¬
baut am Ende des 15. Jahrh. vom Segen des Bergbaus,
enthielt damals unter andern die 12 Apostel lebensgroß
von Silber, welche aber, nach Einführung der Refor¬
mation, eingeschmolzen wurden. „Der Gebauer
ist wohl schön, nur der Vogel darin singt
nicht gutH sagte Ioh. Friedrich der Großmüthige, als
er hier mit Herz. Georg 1530 dem Gottesdienste bei¬
wohnte, und gab damit sein Bedauern zu erkennen,
daß in einer so kostbaren Kirche diö Reformation
noch nicht Eingang gefunden habe. Jetzt zieren sie 4
Altare, 2 Orgeln, mehrere alte Gemälde (darunter 1
von dem altern Cranach), und treffliche halberhabne Ar¬
beiten , alle bergmännische Beschäftigungen darstellend.
Die Berg- oder Bergmannskirche ist die ein¬
zige Sachsens, und die Hospital- oder Begrab -
nißkirche die einzige, welche nach aussen zu
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