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Alexander der Große.
„Man glaubt weder nur, wenn ich dich lobe, noch dir, wenn
du mich tadelst." — Der weise Platon erklärte einst den Men¬
schen als ein zweibeiniges, unbefiedertes Thier. Um ihm und
seinen Zuhörern das Lächerliche dieser Erklärung recht augen¬
scheinlich zu machen, rupfte Diogenes einem Hahn die Federn
aus und jagte ihn mit den Worten in den Lehrsaal.- „Seht da
den Menschen des -Platon!" — Als er nach Myndus kam,
einer kleinen Stadt in der Landschaft Karien, und die großen,
prächtigen Thore erblickte, rief er den Bürgern zu: „Schließet
doch die Thore, daß eure Stadt nicht hinausläuft!" — Ein
wohlgebildeter Jüngling führte unanständige Reden, worüber ein
anderer erröthete. „Brav, mein Sohn," sagte Diogenes, der es
bemerkt hatte, zu diesem; „das ist die Leibfarbe der Tugend."
Zu jenem aber sprach er: „Du solltest dich schämen, aus einer
elfenbeinernen Scheide eine bleierne Klinge zu ziehen."
Aleron-er -er Große.
(356—324 v. Chr.)
Alexander, Sohn des macedonischen Königs Philipp
und der Olympias, wurde im Jahr 356 vor unserer Zeitrech¬
nung geboren. Sein Geburtsort war Pella, eine Stadt an dem
vom Lydius gebildeten See, welcher in den Meerbusen von Sa¬
lonich i (Sinus thermaicus) abfließt. In der Nacht, welche
Alerandern das Leben gab, sank der prächtige Dianatempel zu
Ephesus in Asche; ein gewisser Herost ratos wollte durch die
Vernichtung dieses Meisterwerkes griechischer Baukunst seinen Na¬
men auf die Nachwelt bringen. Den Tag aber, an welchem
Philipp die Geburt seines Sohnes verkündigt wurde, konnte der
König in mehr als einer Rücksicht einen glücklichen nennen: er
hatte so eben Potidäa aus der Landenge von Pallene erobert,
und fast zu derselben Stunde erhielt er die Nachricht, daß einer
seiner Feldherren die Illyrier unterworfen, und sein Rennpferd
zu Olympia den Preis errungen habe. Diese Zufälligkeiten