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Kreuschner: Wie finden sich die Schiffe über das Weltmeer? 219 
lesen und den Kurs so weit abändern, daß er drohenden Untiefen u. s. w. 
ausweicht. 
Wie ermittelt nun aber der Schiffsführer die Lage seines Fahrzeugs 
und den einzuschlagenden Kurs, wenn er sich weit draußen auf dem Welt¬ 
meer befindet und kein Leuchtfeuer oder sonstiges Seezeichen ihn zurechtweist? 
Hier treten der Kompaß, das Log, der Schiffschronometer und die 
astronontischen Instrumente in ihre Rechte. Gerade hier beweist die 
Astronomie durch ein schlagendes Beispiel, daß sie auch eine hervorragend 
praktische Wissenschaft ist, ohne die die heutige überseeische Schifffahrt 
gar nicht möglich wäre. 
Mit den gewöhnlichen kleinen Kompassen, wie man sie im alltäglichen 
Leben sieht, haben die der Seeschiffe freilich nur eine sehr geringe Ähnlichkeit. 
Die Scheibe, auf der die in 32 Teile (Striche) eingeteilte Windrose an¬ 
gebracht ist, steht in fester Verbindung mit der mächtiger: Magnetnadel, so 
daß jene mitschrvingt und man jede Himmelsrichtung sofort ablesen kann, 
ohne erst das Instrument mühselig so richten zu müssen, daß die Achse 
der Magnetnadel über der Nordfüdlinie der Windrose steht. Außerdern 
trägt die Scheibe eine genaue Gradeinteilrmg, urrd endlich ist der ganze 
Apparat in einem Metallkessel derartig aufgehärrgt, daß er rrach aller: 
Leiten frei schwingt unb deshalb durch die Schwankurrgen des Schiffs 
rricht beeinflußt wird. 
Ermöglichen diese Kompasse eine staunenerregerrde Gerrauigkeit der 
Sterrerung, so gibt das Log ein Mittel irr die Hand, die Fahrgeschwindigkeit 
des Schiffs annähernd sicher festzustellen. Über eine glatt sich drehende 
Haspel ist eine lange und dürrne Leirre arrfgewickelt, die nach jedesmal 
7,20 Meter Entfernung eirren Knoten oder ein anderes Merkzeichen hat. 
Am freien Ende befindet sich ein arr der Kante mit Blei beschwertes drei¬ 
eckiges Brettchen, das Logscheit, das, ins Wasser geworfen, sich senkrecht 
aufstellt urrd, während das Schiff weiterfährt, infolge des Wasserdrucks 
ziemlich genau arr derselben Stelle verharrt, während die Leine von der 
Haspel abläuft. Will man nun die Geschwindigkeit messen, so wird das 
Log anr Stern des Schiffs ins Wasser geworfen; Sanduhren, die ge¬ 
wöhnlich auf 14 oder 28 Sekunden geeicht sind, geben die Dauer der 
Messung an. -Sodann wird das Log wieder eingezogen und die Zahl der 
Knoten festgestellt, woraus einfach die Geschwindigkeit des Schiffes bestinrmt 
werden samt. Auf diese Weise kann der Schiffer, von einem ihm be¬ 
kannten Punkt seiner Fahrt ausgehend, leicht feststellen, wo er sich einige 
Zeit später bestimmt befindet. Weil aber die wechselnde Geschwindigkeit 
des Schiffes, Meeresströmungen und geringfügige Schwankungen der 
Steuerung das Ergebnis rrach längerer Zeit unsicher rrrachen, so ist 
eine astronomische Ortsbestimmung mit Chronometer und Sextant er¬ 
forderlich.
	        
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