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im Kuhstalle rc. zum Einschreiben der Reisenden bereit
liegen, ergiebt sich, daß die Zahl der letztern, in freund¬
lichen Sommern, immer zwischen 6 und 8000 beträgt.
Reich, wie an Natu rsch önhe iten , ist übrigens
auch die Sächs. Schweiz an Naturgaben; denn ihre
Forsten liefern das schönste Haus- und Schiffsbau¬
bolz — schlankere, stärkere und höhere Lannen und
Fichten giebt es nirgends im Vaterlande — ihre Fel¬
sen die besten Bau-, Schleif- und Mühlsteine; ihre
Flächen herrliches Getreide, Obst und Gras; mehrere
ihrer Bäche treffliche Lachse, Lachskunzcn, Forellen,
Hechte rc. und mitten unter diesen Felsen und Bergen,
die nur wenig Land dem Pfluge lassen, wohnen viel
fleißige Landwirthe, Lein- und Baumwollweber, Hopfen¬
gärtner, Hokzuhrmacher, Schiffer und Flößer, deren
Gewerbe und Lebensweise durch die Ungeheuern Berg-
und Felsketten nicht wenig erschwert wird, besonders
im Winter, wo der Schnee oft wochenlang die Ver¬
bindung der Ortschaften unter einander hemmt. Uibri-
gens giebt es auch in der Sachs. Schweiz 2 Mineral¬
quellen (zu Schandau und Berggieshübel) 40 alte
und neue Schlösser, ein Irrenhaus (auf dem Sonnen-
sien bei Pirna) mehrere Fabrik- und Handelsstädte
(wie Pirna, Sebnitz rc.) einige Papiermühlen und Ei¬
senhämmer und bedeutende Schäfereien.
Die wichtigste Flöße ist die auf der Kirnitzfch-
bach; der denkwürdigste Punkt derselben im schauer¬
lichen Nei ßersgrun de bei Hinterhermßdorf. Der
Holzschlag geschieht im Sommer; im Herbst und Win¬
ter aber das Fahren des Holzes nach den Berg- und
Felsenkanten, wo cs in eine Art von hölzernen Kanälen,
dergleichen es auch übrigens bei Iohanngeorgenstadt und
Schönheida giebt, an die Ufer der Kirnitzsch gestürzt
wird. Hier thürmt es sich nun zu Ungeheuern Bergen
auf, die, durch Schnee und E-s gebunden, im Früh¬
jahr erst mit groser Vorsicht eingestürzt werden, indem
man immer ein Scheit um das andere hervor zieht, bi§
endlich Ehauwetter und eigne Last den Einsturz bewir-