Full text: Schleswig-Holstein und Lauenburg

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Wie ei in Schleswig-Holstein anssieht. 
A. Wie eö in Schleswig-Holstein aussteht. 
I. Umschau in Schleswig-Holstein. 
Schleswig - Holstein, meerumschlungen, deutscher Sitte hohe Wacht ; 
wahre treu, was schwer errungen, his ein schön’rer Morgen tagt! Schles¬ 
wig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland. 
Sieh', meine Wiege stand nicht weit von den reizenden Ufern der Ostsee, 
nur wenige Stunden nördlich von dem schleswig-holsteinischen Kanal, also 
in dem Herzogthum Schleswig, und einige Stunden südlich von dieser 
künstlichen Wasserstraße, in dem Herzogthum Holstein, da lernte ich gehen. 
So sind gar Viele in Schleswig geboren, die jetzt in Holstein leben und 
wirken, und wiederum haben Viele als Kinder in Holstein gespielt, die jetzt 
in Schleswigs Erde ruhen. Und wie diese beiden Lande von ihrer Schöpfung 
an sind zusammengefügt gewesen und durch ein „helles Silberband", nämlich 
durch die Eider und den schleswig-holsteinischen Kanal, mit einander verbun¬ 
den: so sind durch eine mehrhundertjährige Geschichte auch die Bewohner der¬ 
selben in Sitten und Einrichtungen, in Gesetzen und deren Verwaltung also 
mit einander verwachsen und verbrüdert: daß man diese Lande und ihre Be¬ 
wohner mit Recht „stammverwandt" genannt hat. 
Sieh', da liegen sie nun, unsere heimathlichen Fluren, im Norden Deutsä 
lands, und erstrecken sich von Hamburg bis nach Kolding hinauf. Im Norden 
werden sie durch den Fluß Königsau von Jütland und im Süden durch die 
Elbe von Hannover geschieden. Im Osten bespülen die Wellen der Ostsee ihre 
reizenden Ufer und im Westen zerstörte und bauet auch wieder in ruheloser 
Thätigkeit die West- oder Nordsee. Gar groß ist unser Vaterland also nicht, 
denn Holsteins größte Ausdehnung von Süden nach Norden — von Berge¬ 
dorf bis zur Mündung des schleswig-holsteinischen Kanals — beträgt nur 
ungefähr 89 Km (12 Meilen); Schleswigs Länge von Rendsburg bis nach 
Kolding hinauf mißt nur ungefähr 134 Km (18 M.). Das Ganze ist eine Lan 
desfläche von 17,665 QKm — 320 Quadratmeilen mit 1 Mill. Einwohner, 
wovon 9085 oKm = 165 m M. mit mehr als 400,000 Einw. auf Schleswig 
kommen. Das ist nur ein kleines Stückchen unseres Erdtheils, nur der 500ste 
Theil Europas; aber dennoch ist unser kleines Vaterland ein vor manchen 
größeren Ländern sehr bevorzugtes Land. 
Eine Halbinsel oder richtiger den südlichen Theil einer Halbinsel bilden 
also die Herzogthümer Schleswig und Holstein. Sie trennen die Nord- und 
Ostsee von einander. Hohe Gebirge giebt es nicht bei uns; aber wir sehen doch 
so einige Höhenzüge, die sich von den norddeutschen Gebirgen, besonders von: 
Harz her, gegen das Meer hinstrecken. Der südlichste von diesen kleinen Höhen¬ 
zügen ist bei Blankenese an der Elbe. Der höchste Berg des ganzen Landes aber 
ist in Holstein, nämlich der Bungsberg bei Eutin, 171 m (556 Fuß) hoch, gerade 
in der Mitte auf der schönen Halbinsel, die sich zwischen Lübeck und Kiel tief in die 
Ostsee hinein bis zur Insel Fehmarn hinstreckt. Da sieht man denn natürlich vom 
Bungsbergs herab über diese ganze herrliche Halbinsel hin, auf der einen Seite 
bis Lübeck und Wismar, überhaupt bis nach der mecklenburgischen Küste; auf der 
anderen Seite bis Schleswig und Langeland und bis zu den übrigen dänischen
	        
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