Full text: Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats ([Erg.])

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jenen an Holz armen Gegenden ein billiges Feuerungsmaterial ge¬ 
währen, was auch auf der Eisenbahn bis Weimar, Gotha, 
Leipzig und Magdeburg geschafft wird. Unterhalb Halle be¬ 
gleiten theils kahle Berge, theils bewaldete Hügel die Saale bis über 
Wettin hinaus nach Rothenburg und Alsleben hin. Auf dem rech¬ 
ten Ufer der Saale, von ihr etwa 2 Stunden entfernt, erhebt sich 
der ,,hohe Petersberg" mit seiner in weitem Umkreise sichtbaren 
Kuppe, die 1100 Fuß hoch ist. Früher stand auf der Spitze des 
Berges ein Augustiner-Kloster mit einer schönen Kirche, in welcher 
die Grafen von Wettin und viele Markgrafen von Meißen be¬ 
graben liegen. Sämmtliche Gebäude brannten zur Zeit der Refor¬ 
mation, von einem Blitzstrahle entzündet, ab. Unser jetzt regierender 
König aber hat die prächtige Peterskirche wieder Herstellen lassen und 
sie am 9. September I8b7 persönlich in Anwesenheit des Königs 
von Sachsen und anderer hohen Güste feierlich eingeweiht. 
Zwischen dem Petersberge und der Saale bei Löbejün und 
Wett in und auch noch jenseit des Flusses nach Halle hin sind Lager 
vortrefflicher Steinkohlen, welche besonders auch für die Beheizung 
von Dampfmaschinen gebraucht werden. 
Unterhalb Alsleben verläßt die Saale den Regierungsbezirk 
Merseburg und fließt durch das Bernburgische Land bei der Residenz¬ 
stadt desselben vorüber, nimmt die Bode, welche vom Harze her¬ 
kommt, auf und tritt in den Regierungsbezirk Magdeburg ein. Bei 
Kalbe führt eine Brücke der Magdeburg-Leipziger Eisenb ahn 
über den Fluß, der sich nach kurzem Laufe in der Nähe von Barby 
in die Elbe ergießt. 
6. Die weiße Elster. 
Die weiße Elster entspringt auf der Grenze von Böhmen und 
Sachsen und geht an Plauen vorbei durch das Voigtland; 
dann nimmt sie durch Reußische Länder ihren Weg an Greiz 
und Gera vorüber. Bis dahin ist sie von gebirgigen Landschaften 
mit Nadelwäldern umgeben; von Gera an aber fließt sie in einem 
fruchtbaren und lieblichen Thale, in welchem sie zwei Stunden ober¬ 
halb Zeitz in unsere Provinz eintritt. Ein Flößgraben, der sich bei 
der sächsischen Stadt Pegau wieder mit der Elster vereinigt, ist für 
jene Gegend sehr wichtig, weil auf ihm jährlich 30,000 Klaftern 
Scheitholz aus den voigtländischen Waldungen bis Leipzig geflößt 
werden. Zeitz liegt am rechten Ufer der Elster; die Stadt ist 
gleich Naumburg und Merseburg sehr alt; denn Kaiser Otto I. 
gründete hier wie in Merseburg ein Bisthum; also mußte sie 
schon damals ein bedeutender Ort sein. Die Häuser ziehen sich 
an einem Berge in die Höhe, während zu ihren Füßen das alte 
Schloß, ehemals die Residenz von Herzögen, liegt. Eine reiche 
Fruchtaue breitet sich unter ihr aus, und Weizenfelder, Wein¬ 
berge, Gärten und Wälder umgeben sie an den Abhängen und auf
	        
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