Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

7. Da ist er denn bald dort, bald hier, 
gut Regiment zu führen; 
und wenn er durchzieht, stehen wir 
und sehn ihn an und frieren. Matth. Claudius. 
82. Winterlieb. 
1. Wie ruhest du so stille 
in deiner weißen Hülle, 
du mütterliches Land! 
Wo sind des Frühlings Lieder, 
des Sommers bunt Gefieder 
und dein beblümtes Festgewand? 
2. Du schlummerst nun entkleidet; 
kein Lamm und Schäflein weidet 
auf deinen Au'n und Höhn. 
Der Vöglein Lied verstummet, 
und keine Biene summet; 
doch bist du auch im Schlummer schön. 
3. Die Zweig' und Ästlein schimmern 
und tausend Lichter flimmern, 
wohin das Auge blickt. 
Wer hat dein Bett bereitet, 
die Decke dir gespreitet 
und dich so schön mit Reif geschmückt? 
4. Der gute Vater droben 
hat dir dein Kleid gewoben; 
er schläft und schlummert nicht. 
So schlummre denn im Frieden! 
Der Vater weckt die Müden 
zu neuer Kraft und neuem Licht. 
5. Bald in des Lenzes Wehen 
wirst du verjüngt erstehen 
zum Leben wunderbar. 
Sein Odem schwebt hernieder; 
dann, Erde, stehst du wieder 
mit einem Blumenkranz im Haar. 
Friedr. Ad. Krummacher. 
83. Hoffnung. 
1. Und dräut der Winter noch so 
sehr 
mit trotzigen Gebärden, 
und streut er Eis und Schnee umher, 
es muss doch Frühling werden. 
2. Und drängen die Nebel noch 
so dicht 
sich vor den Blick der Sonne, 
sie wecket doch mit ihrem Licht 
einmal die Welt zur Wonne. 
3. Blast nur, ihr Stürme, blast mit 
Macht! 
Mir soll darob nicht bangen; 
auf leisen Sohlen über Nacht 
kommt doch der Lenz gegangen. 
4. Da wacht die Erde grünend auf, 
weiss nicht, wie ihr geschehen, 
und lacht in den sonnigen Himmel 
hinauf 
und möchte vor Lust vergehen.
	        
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