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Wie es in der Provinz Pommern auslicht.
bis nach Köslin hin ein breiter Höhenzug, welcher sich von da an
südlicher wendet und jenseit der Oder sich bis in das Mecklen¬
burgische hinein fortsetzt. Auf diesem Landrücken befinden sich auch
in unserer Provinz eine Menge größerer und kleinerer Seen. Viele
von ihnen sind dicht an der Meeresküste, so der Leba-See und
der Gardensche See. Andere dagegen liegen südlich, nach
der Grenze der Provinz Preußen und Brandenburg hin.
Aus ihnen, wie aus denen in Preußen entspringen mehrere kleine
Flüsse. Die Leba ist bei Lauen bürg von anmuthigen Hügel¬
landschaften umgeben und mündet in den Leba-See. Westlich von
ihr stießt die Stolpe. Auch diese entspringt in einer bergigen Gegend,
in der bewaldete Hügel mit grünen Wiesen wechseln; namentlich hat
Bütow eine angenehme Lage. Am unteren Laufe der Stolpe liegt
die Stadt gleiches Namens. Dort werden viele Lachse gefangen
und eingesalzen, auch wird Bernstein verarbeitet. In der Gegend von
Rummels bürg hat die Wipper ihren Ursprung. Wie die Leba und
Stolpe rauscht sie über Kiesgrund in schnellem Laufe zwischen steilen
Lehmwänden dahin, bis sie aus dem Höhenzuge heraustritt. Inder
Nähe von Rummelsburg liegt der Pappenzin-See. Unweit der
Stolpe erhebt sich derMuttrin 600 Fuß hoch; er ist einer der höchsten
Berge Hinterpommerns. Eine noch weitere Fernsicht hat man vom
heiligen Berge bei Pollnow, welcher fast 800 Fuß hoch ist. Am
Ausflüsse der Stolpe liegt Rügenwalde. Dort sind große Vorräthe
von Schiffsbauholz aufgestapelt; gewaltige Föhren, mächtige Eichen,
dicke Bretter und Balken, schlanke Tannen und zähe Buchen. Da
zimmert man an Schiffen, dreht Taue und bereitet Theer. Bei
Köslin erhebt sich der Gollenberg, der auf seinem 450 Fuß hohen
Gipfel, dem Kreuzberge, seit 1829 vas Denkmal für die im Be¬
freiungskriege gefallenen Pommern trägt. Es ist ein 48 Fuß hoher
Eichenstamm mit einem Kreuz von Gußeisen. Auf dem von Köslin
aus südwestlich nach der Oder sich hinziehenden Landrücken entsprin¬
gen die Persante und die Rega. Die lieblichste Gegend Hinter¬
pommerns ist bei Polzin. Schöne Buchen- und Eichenwälder breiten
sich zwischen Wiesen und Feldern aus, und unter den Bäumen ist ein
dichter Teppich von Beerensträuchern. Sie heißt daher die p ommersch e
Schweiz. Dort ist auch eine eisenhaltige Heilquelle. Am Ausflusse
der Persante liegt die ruhmgekrönte Festung Kolb erg, welche die
Franzosen 1807 vergebens belagerten; denn Gneisen au und der
alte Nettelbeck haben die Stadt im Vereine mit Bürgern und
Soldaten wacker vertheidigt. An der Rega, eine Meile von der
Ostsee, liegt Treptow. Hier ward auf einem Landtage 1534 die
Einführung der Reformation in Pommern beschlossen.
Zu den größten Seen gehört der Madue-See. Er ist berühmt
durch einen seltenen Fisch, der sonst nur in wenigen Seen gefunden
wird, durch die schmackhafte Muräne. In der Nähe des See's
liegt Stargardt; das ist nebst Pyritz, Kammin und Treptow