- 74 —
schmalkaldischen Bundes, den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen,
der seinem Vater, Johann dem Beständigen, 1532 gefolgt war, und den
Landgrafen Philipp von Hessen die Reichsacht aus. So kam es zum
schmalkaldischen Kriege 1546. Vor dem Ausbruche des Krieges
starb Luther l am 18. Februar 1546) in seinem Geburtsorte Eisleben.
Die protestantischen Anführer griffen den noch wenig gerüsteten Kaiser nicht
rechtzeitig an. Dagegen besetzte der mit dem Kaiser verbündete protestan-
tische Herzog Moritz von Sachsen das Kurfürstentum Sachsen, sodaß
Johann Friedrich vom Bundesheere sich trennen und gegen diesen wenden
mußte. Während er sein Land von den Feinden befreite, bezwang der Kaiser
die süddeutschen protestantischen Städte und zog dann, mit Moritz und
seinem Bruder Ferdinand vereinigt, gegen den Kurfürsten, welchen er
auf der Lochauer Heide in der Schlacht bei Mühlberg (an der Elbe) 1547
besiegte und gefangen nahm. Nun ergab sich auch Philipp von Hessen und
wurde des Kaisers Gefangener.
2. Moritz, der von dem Kaiser die Kurwürde und Johann Friedrichs
Lande erhalten hatte, trat jedoch, als er das allein noch unbezwungene
protestantische Magdeburg belagerte, plötzlich zur Partei seiner Glaubens-
genossen über, drang unerwartet gegen den Kaiser, der in Tirol weilte, vor,
nötigte ihn zur Flucht und erzwang den Passauer Vertrag 1552. Den
Protestanten wurde freie Religionsübung bewilligt, die gefangenen Fürsten
losgegeben. Der Augsburger Religionsfriede 1555 bestätigte den Passauer
Vertrag und gestand den Anhängern der augsburgischen Konfession gleiche
Rechte wie den Katholiken zu. (Geistlicher Vorbehalt.)
3. Karl V. legte 1556 die Regierung nieder und gab seinem Sohne
Philipp Spanien, Neapel, Mailand, die Freigrafschaft Burgund, die
Niederlande und Amerika; sein Bruder Ferdinand, König von Böhmen
und Ungarn, folgte ihm als Kaiser und Erbe der österreichischen Länder.
Karl starb zwei Jahre darauf im spanischen Kloster St. Juste, wohin er sich
zurückgezogen hatte. S.
4. Das Konzil zu Trient (1545—1563) setzte den Lehren der Resor-
mation die sestbestimmte Lehre der römisch-katholischen Kirche entgegen, wo-
durch die Trennung beider Kirchen bleibend wurde. — Am erfolgreichsten
bekämpfte die Ausbreitung der Reformation der von dem Spanier I g n a-
tius von Loyola gestiftete Orden der Jesuiten.
§ 42.
Der Freiheitskampf der Niederlande; Spanien.
1. Philivv II. (1556—1598) veranlagte durch despotischen Druck den
Abfall der durch Schiffahrt, Handel und Gewerbefleiß blühenden Niederlande von