Object: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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sein Schwiegervater Jethro gerathen hatte, welcher ihn mit seiner 
Tochter und seinen Enkeln besuchte. Moses hatte diese nach Midian 
Zurückgeschickt, um sich der Ausführung seines Planes ganz hingeben 
zu können, ohne durch häusliche Verhältnisse auf irgend eine Weise 
gehindert zu seyn. 
Nach einiger Zeit bestieg Moses den Berg zum zweiten Male und 
verweilte mehrere Tage darauf, indem er wieder den Befehl gegeben 
hatte, daß Niemand bei Todesstrafe ihm folgen solle. Endlich erschien 
er wieder ganz verklärten Angesichtes, forderte feierlich Gehorsam gegen 
Jehova und veranstaltete ein großes Opfer als Zeichen, des Bundes 
mit diesem, indem sie feierlich schwuren, daß sie seine Gesetze halten 
wollen. Nun schickte er sich zu der dritten Besteigung des Berges an 
und nahm als Zeugen den Josua mit, der in sein ganzes Geheimniß 
eingeweiht war und dem er sein volles Vertrauen schenkte. Siebenzig 
ältere, angesehene Männer, die den Israeliten vorgesetzt waren, mußten 
mit ihm auf einem Hügel niederknien und Jehoven im Namen des 
Volkes erklären, daß dieses den Bund mit größter Bereitwilligkeit 
annehme. Diese ehrwürdigen Alten auf dem Hügel zurücklassend, bestieg 
er mit Josua die höchste Spitze des Berges und blieb vierzig Tage 
lang oben, um die Gesetze zu verfassen. Außer den zehn Geboten, 
welche er von dem in der Wolke schwebenden Jehova unter lautem 
Donner und starkem Blitzen und dem Schall der Posaunen empfieng 
uud auf zwei steinerne Tafeln mit Hieroglyphcnschrift eingrub, waren 
^ ^ne Menge von Vorschriften, welche auf die Ausübung der reli- 
glosen Gebräuche, auf die Staatsverfassung und Rechtspflege, ja sogar 
|*uf die tägliche Lebensordnung, auf den Genuß der Speisen und die 
Haltung der Reinlichkeit Bezug hatten. Diese Gesetze wurden den 
dncjtern mitgetheilt und ihnen die Handhabung derselben zur heiligsten 
Pflicht gemacht. Alle die vorgeschriebenen Gebräuche, Reinigungen, 
.',cbc*c unb Dpfer hatten den Zweck, das Volk fortwährend im Dienst 
^'6cn beschäftigt zu erhalten. Um nun dem noch in der Kindheit 
cr sylbutt3 befindlichen Volke, auf welches durch sinnliche Eindrücke 
gcwnkt werten mußte, seinen Jehova gleichsam näher zu bringen, 
winde die Stiftshütte erbaut, deren Inneres mit Teppichen und Gold 
verziert war, und ein Zelt mit prächtigen Farben darüber aufgeschlagen. 
lc lEc an die Stiftung des Bundes erinnern, in der darin befind- 
u)en reich verzierten Bundeslade waren die zehn Gebote enthalten, 
ww nur die Priester durften sie betreten, welche dort unmittelbar mit 
ova^ verkehrten. Vor der Hütte stand der Altar, auf welchem das 
ennge Feuer brannte, und vor der Bundcslade ein goldener Leuchter
	        
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