Full text: Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern

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Drauf kann dir seit längst verflvssnen Tagen 
Das Blmfeld Wimpfen's stolze Antwort sagen: 
Dort hielten Stand und keiner wankte, keiner, 
- Bon viermal Hundert Männern auch nicht einer, 
Ob auch das Feld ihr Blut in Strömen trinkt. 
Sie achten's nicht, kein Schmerz wird mehr empfunden; 
Bis auch der letzte, überdeckt mit Wunden, 
Tod gebend und empfangend niedersinkt. — 
Wo der Nagold sanfte Wellen, 
Und die Würm den E n z fluß schwellen, 
Liegt ein Städtchen wohlgebaut, 
Dorther stammen jene Streiter, 
Die, als Friederichs Begleiter, 
Euer Blick verwundert schaut.— 
Rastadt an der Murg mit 9000 Einw. ist eine Bundes¬ 
festung. Sie liegt eine Stunde vom Rheine entfernt. Das 
Schloß ist seine Hauptmerkwürdigkeit; sein Erbauer war 
Markgraf Louis, der von Baden dahin zog. Hier wurde 
1714 zwischen dem deutschen Kaiser und dem Könige von 
Frankreich durch Eugen und Dillars ein Frieden geschlos¬ 
sen, welcher dem spanischen Erbfolgekriege (v. 1701 —14) ein 
Ende machte. Hier fand von 1797 — 99 ein Kongreß statt, 
wobei aber die französischen Gesandten auf ihrer Rückreise heim¬ 
tückischer Weise von „Szeckler Husaren" 1799 überfallen und 
zum Theil ermordet wurden. Baden, zum Unterschiede von 
andern Baden-Baden genannt, war eine sehr lange Reihe 
von Jahren die Residenz der Markgrafen. Die Stadt führt 
mit Recht ihren Namen, denn sie hat heiße und kräftige 
Heilquellen und ist deßhalb einer der besuchtesten und vor¬ 
nehmsten Badeörter. Das Kurhaus und die Trinkhalle sind 
schöne Gebäude. Die Umgebungen sind herrlich. Man kommt 
bald durch eine Eichen-Äüee an das Kloster Lichtenthal, 
welches sich an eine jähe, mit dunkeln Tannen bewachsene 
Bergwand anlehnt. Gestiftet wurde es 1245 von Jrmen¬ 
gart, Gemahlin des Markgrafen Hermann von Baden 
(t 1243). In der Nähe der Stadt, etwa ^ Stunde davon, 
liegen die herrlichen, wildbewachsenen Ruinen des 1689 von 
den Franzosen zerstörten, alten Schlosses mit wundervoller 
Aussicht. Don da führt ein angenehmer Waldweg nach dem 
Ruinenschlosse Alr-Eberstein, was wie ein Adlersneft an 
einem Felsen hängt. Der lohnendste Ausflug von Baden ist 
der ins Murgthal, wo sich das Bild der Anmuth mit dem 
Großartigen vereinigt. Man kommt in diesem Thale gar 
bald hinter Gernsbach zu einer alten Kapelle, der Klingel 
genannt, deren Ursprung verschiedene Sagen erzählen. Da¬ 
hinter ragen aus den schwarzen Tannen eines senkrecht auf¬ 
steigenden Berges die Zinnen des Schlosses Neu-Eberstein 
hervor. Die Burg, welche durch viele Sagen ausgeschmückt
	        
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