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Beide Städte, in welchen viele Deutsche wohnen, sind durch
eine herrliche, 1400' lange Kettenbrücke verbunden, wo es stets
lebt und wimmelt. Die alte Hauptstadt Ofen ist eine Berg¬
festung, um welche in den Türkenkriegen viel Blut geflossen ist.
Sie zählt 40,000 Einw., liegt auf dem hohen, weinreichen
Westrande des Stromes, und bietet, besonders von dem präch¬
tigen königlichen Schlosse aus, wo die Krone bewahrt wird
und der Palatin wohnt, eine weite Aussicht dar. Die Aus¬
sicht erstreckt sich über die Häusermasse der Stadt, über den
breiten, reißenden Strom, das gegenüberliegende Pesth und
die schön bebaute, garten- und weinreichc Gegend. Ziemlich
noch einmal so volkreich ist Pesth, was ganz in der Tiefe
liegt und daher oft Ueberschwemmungen Preis gegeben ist.
Es ist eine regelmäßig gebaute und lebendige Gewerbs- und
Handelsstadt, wo alles groß, neu und hell ist, und sie steigt
und vergrößert sich immer mehr. Hier blüht auch eine Uni¬
versität. Vor der Stadt wurden ehemals auf der Ebene Ra-
kos die ungarischen Reichstage gehalten, jetzt Pferderennen.
So herrlich die Gegend um diese beiden Städte ist, so be¬
ginnen doch einige Meilen im Osten schon die Sandwüsten
(Puszten), wo man nichts als öde Haiden und wenig mensch¬
liche Hütten antrifft. Weiter südlich berührt die Donau Mo-
hacs, wo 1716 Eugen die Türken schlug. Rechts von der
Donau sind Oedenburg am Neusiedler See, die Festung
Raab, die ehemalige Krönungs- und Grabstätte der Könige
Stuhlweißenburg, Fünfkirchen, und nach der slavo¬
nischen Grenze hin das jetzt verfallene Szigeth zu erwäh¬
nen, was durch die heldenmüthige Vertheidigung und den
Tod Zrinys, sowie Solimans 1566 bekannt ist. Im
„Zriny" von Körner heißt cs:
„Ich, Niklas, Graf von Zriny, schwöre Gott.
Dem Kaiser und dem Vaterlande Treue
BiS in den Tod." --
Links von der Donau, an der südlichsten Abflachung der
Nordkarpathen liegt die von Weinbergen umgebene Stadt
Erlau, wo der deutsche Dichter Ladislav Pyrker lange Zeit
Erzbischof war. Er war geb. am 2. Nov. 1772 zu Lampf in
Ungarn und -f den 2. Dec. 1847. An der Theiß liegen Sze-
gedin und der große Flecken Zanta, berühmt durch Eugens
Sieg 1696 über die Türken. Links von der Theiß liegt in einer
weiten, unabsehbaren Ebene Debreczin mit <50,000 Einw.,
nach Pesth die größte Stadt Ungarns. Sie trerbt starken
Handel, ist aber fast nur von Magyaren bewohnt und deßhalb
auch ächt ungarisch, d. h. weitläuftig und ausführlich gebaut.
Nördlich davon liegt Tokay, dessen Weinberge den wegen
seiner Süßigkeit und seines Feuers berühmten „Tokayer"