Full text: Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern

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grenzt auf der einen Seite an die Spree, mit der andern 
aber an den lieblichen Platz des Museums, der sonst Lust¬ 
garten genannt wurde. Dieser Platz wird von zwei Seiten 
von dem unbedeutenden Dome, welcher die Grabgewölbe der 
alten Kurfürsten enthält, und von dem Museum eingeschlos¬ 
sen, vor welchem auf gemauerten Fuße eine hellpolirte ko¬ 
lossale Granitschaale sich findet. In der Mitte des Platzes 
erhebt sich aus weitem Becken ein mit Grasplätzen umzäunter 
Springbrunnen. Zm untern Stocke des Museums befindet 
sich die Sammlung antiker Bildsäulen, oben die Gemälde- 
gallerie. Eine breite Marmortreppe führt hinauf und durch 
eine Vorhalle von 19 ionischen Säulen gelangt man ins In¬ 
nere. — Die prachtvolle Schloßbrücke von Köln führt uns 
dann in eine platzartige Straße, welche von lauter Pracht- 
gebäuden gebildet und nächstens durch die Reiterbildsäule 
Friedrichs d. Gr. von Rauch geziert wird. Dort finden wir 
das Zeughaus, wo Waffen aller Art auf die geschmackvollste 
Weise zu Säulen, Kronen, Adlern u. s. w. geordnet sind. 
Daneben steht auf einer Erhöhung eine in Frankreich eroberte 
Riesenkanone nebst zwei Mörsern. Hierauf folgt das von 
Schinkel erbaute Wachthaus, zu dessen Seiten die kolos¬ 
salen Marmorbildsäulen der Helden aus dem Freiheitskriege, 
Scharnhorsts und Bülows von Dennewitz stehen. Die eherne 
Bildsäule des Fürsten Blücher ist auch in der Nähe. Außer¬ 
dem finden sich dort noch das Universitätsgebäude mit 
dem zoologischen und anatomischen Museum, das Biblio¬ 
theksgebäude, das kürzlich aus seiner Asche wiedererstan¬ 
dene Opernhaus, die katholische Kirche zu St. Hed¬ 
wig, welche nach dem Pantheon zu Rom gebaut, aber nur eine 
theilweise Nachbildung der Rotonda ist, da durch Seitenfenster, 
nicht durch die Kuppel das Licht hineinfällt. Von da ge¬ 
langt man in die 170' breite, mit einer vierfachen Reihe von 
Linden und Kastanien versehene schöne Straße „unter den 
Linden", welche mit schönen Häusern, oft?Prachtgebäuden, 
besetzt ist. Sie endigt in dem Pariser Platze am Bran¬ 
denburger Thore. Dieses Thor wurde im griechischen 
Baustile von Langhans nach dem Muster der Propyläen von 
Athen im Jahr 1789 aufgeführt. Es ist 195' breit, besteht 
aus 12 großen und 18 kleinen Säulen und hat fünf Durch¬ 
fahrten. Zuoberst ist ein Triumphwagen mit einem Vier¬ 
gespann von Erz. Zn ihm steht die Siegesgöttin, sie hält 
in der Rechten eine Lanze mit dem eisernem Kreuze ge¬ 
schmückt. Von 1807—1814 stand dies Denkmal auf dem 
Karousselplatze zu Paris. Die schöne Lindenstraße wird von 
andern Straßen, besonders aber von der fast eine Stunde 
langen Friedrichsstraße durchschnitten, welche vom Ora-
	        
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