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kürzere Zeit Lehrstühle daselbst einnahmen. Hat die Zahl
der Studirenden auch gegen früher bedeutend abgenommen,
kann die Universität auch durch reiche und großartige An¬
stalten mit andern nicht wetteifern, die reicher ausgestattet
sind, so hat sie doch immer noch Männer, wie Schwarz, Hase,
Fein, Schleiden, Göttling, Reinhold, Rieth, Siebert, Apelt,
Wolfs u. A. in ihrer Mitte, welche bedeutenden Ruf haben.
Die Universität wurde 1548 gestiftet und 1558 vom Kaiser
bestätigt. Jena zählt über 6000 Einw. und liegt in einem
tiefen anmuthigen Thale, was von beträchtlichen, meist wald¬
losen, aber hie und da mit Weinbergen gezierten Kegelbergen
eingefaßt wird. Die Stadt selbst ist unbedeutend. Ueber
die Saale führt hier eine steinerne Brücke. Rechts von
der Saale ist der Hausberg mit dem Fuchsthurme, links
der Landgrafenberg, von wo aus Napoleon seine Krieger
in die am 14. Oct. 1806 für die Preußen so verhängnißvolle
Schlacht führte. Abwärts von Jena liegt Stadt und Schloß
Dorn bürg auf einer Höhe, die mit steilen Felswänden in
das Saalthal abfällt. Außerdem sind in diesem Landestheile
noch die Städte Büttstedt mit bedeutenden Roßmärkten,
Berka an der Ilm mit einem Bade, Blankenhain mit einer
Porzellanfabrik, Remda, Apolda mit bedeutenden Wollen¬
fabriken und Sulza mit Soolbädern zu erwähnen.
In dem östlichen, waldigen und von der Elster durch¬
flossenen Theile ist Neustadt an der Orla, die bedeutendste
Stadt. Sie treibt Gerberei und Tuchmacherei und ist erst seit
1815 an Weimar gekommen. Außerdem liegen noch dort
Triptis, Auma, Weida mit dem Schlosse Osterburg u. a.
Bon den kleinern Landestheilen liegt einer am Thüringer¬
walde mit der Stadt Ilmenau an der Ilm. Die Umge¬
gend ist reizend und im Sommer von solchen besucht, welche
die Wasserkur brauchen. In der Nähe liegt der Kükel-
hahn (2700') mit schöner Aussicht. Ein anderer kleiner
Landestheil liegt an der Unstrut mit dem Marktflecken Ol¬
disleben am Abhange der Hainleite. Ein anderer Theil
liegt noch nördlicher in einer getreidereichen Gegend mit der
Stadt Allstedt, wo ein großhcrzogl. Gestüte ist.
Das Fürstenthum Eisenach liegt im Wesergebiete.
Das Herzogthum Sachsen.
Es ist eine preußische Provinz, welche 1815 aus alt¬
preußischem Gebiete und aus neu erworbenen Gebietstheilen
vom Königreiche Sachsen gebildet wurde. Sie ist unter al¬
len Provinzen am meisten durch fremdes Gebiet besonders
im Süden zersplittert, während im Norden die Hauptmasse
sich an Brandenburg anlehnt. Sie ist zur Hälfte flach, zur