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Schon von seinen niedern Bedürfnissen würde jedermann
ganz in Anspruch genommen sein, und niemand würde dazu
kommen, höhere Fähigkeiten recht zur Entwickelung zu
bringen. velbst der Armste hat bei uns doch mehr zu
genieben, als wenn er im ungeselligen Zustande lebte. Die
bei uns am übelsten gestellt sind, z. B. Kränkliche ohne
Vermögen, Arme mit starker Familie, würden im Urwalde
einfach verhungern.
9. Auch das darf nicht übersehen werden, daßb die grobe
Fertigkeit, dio der Arbeiter bei entwickelter Arbeitsteilung
erlangt, unvermeidlich mit einer entsprechenden Einseitigkeit
verbunden ist. Wer bei uns eine andere Berufsart versuchen
will, hat grobe Schwierigkeiten zu überwinden, da er mit
lauter Meistern zu wetteifern hat.
10. Ganz verwerflich wird die Arbeitsteilung, wenn sie s0
weit geht, dab sie die Gesundheit der Arbeiter untergräbt, wie
dies z2. B. die ununterbrochene Beschäftigung des Schleifens oder
Vergoldens fast immer tut. Nit Recht eêrklärte Schleiermacher,
jede rein mechanische Tatigkeit des Menschen, wodureh er zum
lebendigen Werkzeug hberabsinkt, sei unsittlich. Es ist darum
wohl begreiflich, wenn gerade auf den höchsten Kulturstufen
manche Rũückschritté in der Arbeitsteilung verlangt werden.
Das Turnen der stubensitzenden Klassen, die mancherlei
Nebengeschäfte des Bürgers im Dienst des Staates und der
Gemeinde, dié Teilnabme der Wohlhabenden an der unmittel-
baren Armenpflege, das sind unzweifelhaft grobe Zeit-
verschwendungen, aber der ganze NMensch ist doch wichtiger
als dié Summe seiner Leistungen und Genüsse. Wehe dem
Volke, bei welchem nur die Juristen ausgebildetes Rechtsgefũhl,
nur die Beamten Inteéresse am Staatswohl haben, wo die Ntern
alle Erziehungssorgen den Erziehern von PFPach überlassen,
wo köõrperliche Rũüstigkeit nur in den untern Schichten zu
finden ist. Darum ist nichts schädlicher als eine vorzeitig
beginnende einseitige Fachbildung obne die Grundlage der
allgemeinen menschlichen Bildung.
11. Wie es zweckmäbig ist, die einzelnen Verrichtungen
zu trennen, sofern sie einander sstöôren, so empfiehlt es sich, sie
zu verbinden, wenn sie einander fördern. Darum entspricht
der Arbeitsteilung die Arbeitsvereinigung. Der Arbeiter in
einer Stecknadelfabrik, weleher blob die Köpfe anfertigt, mub
seines Genossen, welcher die Spitzen schleift, sicher sein,
wenn er nicht umsonst gearbeitet haben will. Der Winzer,
der Plachsbauer mübten Hungers sterben, wenn sie nicht mit
Sicherheit auf den Kornbauer rechnen Kkönnten. QAuf den