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Asien.
ridians von Teheran u^ Jsfahan dehnen sich große Wüsten aus, na¬
mentlich die im S. von Teheran beginnende 18—36 M. br. .u. nach
SO. 120 M. lange große Salzwüste D e schti - K u w i r, an welche die
Sandwüste Bahsu im SO. stößt. Wenn man demnach die nördlichen
und westlichen Gebirgslandschaften ausnimmt, wo fast überall schöne
Tristen sind, fo ist der allgemeine Charakter des Landes Unfruchtbar¬
keit. Das Hochland hat einen wolkenlosen Himmel, heiße Sommer
mit kühlen Nachten, kalte Winter, im Sommer weder Thau noch
Regen, u. überhaupt solche Trockenheit, daß die Saiteninstrumente sich
nicht verstimmen, Eisen nicht rostet, Fleisch nur vertrocknet, nicht saust.
Produkte: Viel Eisen u. Kupfer am Elburs, Naphtha (fast
ausschließliches Beleuchtungsmittel in Persien), Borax, viel Stein-
Salz in den Steppen, Schwefel (am Schahi-See u. am persischen
Meerb.), Türkisen (in Khorasan) rc.; Getreide, Flachs und Hanf in
den Gebirgslandschaften, Reis, Gummiarten, Fä'rbepflanzen, Safran,
Mastix, Tabak, Baumwolle, herrl. Rosen, Mohn (Opiumbereitung),
Kampher, Sesam, Rhabarber, Assa fötida, Gallapfel, Salep, Obst
u. viele Arten Südfrüchte, bes. Datteln; Wein, Melonen rc.; schöne
Pferde, Esel (auch wilde), Maulthiere, Rindvieh, Schafe (von der
fettschwänzigen Art), Kamele, Büffel, Speise- u. Raubwild, darunter
Löwen, Leoparden, Hyänen, Bären u. Wölfe, Heuschrecken, Bienen,
Seidenraupen bes. in der Nähe des kasp. Meeres, Perlen im pers.
Meerbusen rc.
Einwohner. Theils Tadschiks, Abkömmlinge der alten
Meder, Perser, Baktrer, ackerbauende u. gewerbfleißige Dorf- und
Stadtbewohner, theils Jhlats, türkmenische, arabische, kurdische
Nomadenstämme, nur ^ der Bevölkerung, zu denen auch der türk¬
menische Stamm des Herrschers gehört, theils etwa 100,000 Parsen
oder Guebern, Überreste der ältesten Bewohner im S. rc. Die
persischen Tadschiks sind ein intelligentes u. sieißiges, aber auch ver¬
schlagenes, treuloses u. sittlich verderbtes Volk. Außer der neupersischen
Sprache, welche im Orient das ist was im Occident die französische,
hört man die armen., türk., persische (altpersische) und arab. Sprache.
Die L a n d e s r e l i g i fl n ist die schiitisch - mohamedanische; doch duldet
man auch Armenier, Griechen, Hindu, Juden u. Parsen (Anbeter
der Sonne u. des Feuers als Sinnbilder Gottes). Es existieren viele
reich dotierte Medreffen oder Schulen. Sterndeuterei. Die Industrie
liefert Saffian, Chagrin, Seidenwaaren, Teppiche u. gewirkte Tape¬
ten, Gold- und Silberstoffe, kamelhaarne Shawls, feine und starke
Zeuge aus Ziegenhaaren rc. Ausgezeichnete Schönfärberei. Der Han¬
del wird vorzüglich von Armeniern, indischen u. europ. Kaufleuten
getrieben. Haupthandelsplatz: Tabris. Die Perser keine Seefahrer.
Die Negierungsform ist völlig despotisch; der Schah, der sich Schahin¬
schah d? h. König der Könige nennt, zugleich geistliches Oberhaupt
(seit 18-13 Nasr-ed-din) aus der (türkischen) Kadscharen - Dynastie,
die seit 1785 herrscht, wählt unter seinen Söhnen den Thronfolger.
11 Provinzen.
1) Irak Adschmi, das alte Medien. Hst. des Landes Teheran, im
Winter 130,000, im Sommer wegen der ungesunden Luft, die aus den zahl-