23
Allgemeine
Linie, von der olles Wasser in entgegengesetzten Richtungen fließt.
An den Abhängen oder den noch der Tiefe geneigten Seitenflächen,
welche die Abdachung des Gebirges ousmochen, ist die größere ober
geringere Steilheit zu beachten. Man mißt sie noch den Winkeln,
welche sie mit der Grundfläche bilden. Abhänge von 37" Neigung
sind schon so steil, doß mon sie kaum beschreiten kann. Sehr häufig
ist die Abdachung der Gebirge auf den entgegengesetzten Seiten ganz
verschieden, auf dereinen allmählich, auf der anderen steil (Himalaya,
Alpen, siichs. Erzgebirge). Von großer Wichtigkeit für den Verkehr
sind die Gebirgspässe oder I o ch e (Cois), d. h. die tiefsten Quer-
Einschnitte oder Einsenkungen eines Gebirges. Ihre Seltenheit oder
beträchtliche Höhe in manchen Gebirgen bewirkt, daß diese eine wirk¬
samere Scheidewand sind, als andere Gebirge, von denen sie an Gro߬
artigkeit weit übertroffen werden, wie das von den Pyrenäen in Ver¬
gleich zu den Alpen gilt. Uber die Gesammtmasie eines Gebirges
steigen einzelne Erhebungen am höchsten empor, die Gipfel. Sie
liegen keineswegs immer auf dem Hauptkamm, sondern auch seitwärts.
Ihre Gestalt, welche vorzugsweise den Gebirgen ein ausdrucksvolles
Gepräge giebt, ist theils von dem Gestein, theils von ihrer Ent¬
stehungsart (Vulkane), theils von dem Einflusie der Luft abhängig.
Erscheint ein Gipfel scharf zugespitzt, so nennt man ihn Horn,
Kogel, Pic, dent (Zahn), ai» ui Ile (Nadel); ein niehr abgestumpfter
heißt Kopf, Koppe, Kuppe, ein kuppelförmig gewölbter Belchen,
B o l ch, Ballon.
Höchste und sonst bemerkenswerthe Gipfel der Erde sind:
Kintschindjunga
26,438'
Groß - Glöckner
12,100'
(Himalaya)
Pic de Teyde
11,500'
Dhawalagiri
26,300'
Pic Nethou
10,700'
Aconcagua
Ätna
10,200'
(im NO. von
Gran Sasso
8900'
Valparaiso)
21,768'
Lomnitzec Spitze
8100'
Chimborazo
20,100'
Rigi
5500'
Elburuz
16,800'
Schncekoppe
4900'
Ararat
16,200'
Vesuv
3600'
Montblanc
14,800'
Brocken
3500'
Nur die beiden erstgenannten Berge, die höchsten der Erde, haben
eine absolute Höhe von etwas mehr als einer Meile, der dritte, der
höchste Amerika's, von etwas unter einer Meile. Sie würden dem¬
nach auf einem Erdglobus von etwa 18 Fuß Durchmesser nur ^ Zoll
über die Meeresfläche hervorragend dargestellt werden dürfen.
§. 41. Befriedigenden Aufschluß über die Bildung der Erd¬
rinde kann nur die Geologie geben, an die wir deshalb verweisen
müssen. Sie zeigt uns, wie die geschichteten Gesteine, die sich
aus Wasser niedergeschlagen haben (deshalb n eptu ni sche genannt),
nebst den in ihnen eingefchlossenen fossilen Überresten von Pflanzen
und Thieren auf verschiedene Perioden des Erdlebens und der Umbil¬
dung der Oberfläche zurückführen, und wie sich die Entstehung der
Erhabenheiten aus dem wiederholten Hervordringen glühender flüssiger