120 Ministerialen
Ministerialen s. Dienstmannen.
Minorennität f. Großjährigkeit.
Minorität s. Majorität.
Minoriten, lat. fratres minores
— die minderen Brüder; so nann¬
ten sich bescheiden die Franziskaner
(f. Bettelorden). Zu Anfang des
14. Zahrhs. schieden sich von den
Konventualen die Spiritua¬
len oder Fraticellen (ital. —
Brüderchen), die für unbedingte
Armut sowohl des Klosters wie des
einzelnen Mönches eiferten und in
dem Kampfe Ludwigs des Bayern
(reg. 1314—47) mit dem Papste
Johann XXII. aus die Seite des
Kaisers traten. Später spaltete
sich der Orden in 2 Zweige: die
milderen Konventualen und die
strengeren Observanten (— Be¬
obachter, erg. der strengen Regel).
Milfton, lat., Sendung, Gesandt¬
schaft, Aufgabe, bes. die Aussen¬
dung von christlichen Glaubensboten
(Missionaren) zur Bekehrung der
Heiden. Missio canon'x a, kirch¬
liche Sendung, in der kath. Kirche
die von der zuständigen kirchlichen
Stelle erteilte Vollmacht, in den
Glaubenslehren zu unterrichten.
Mitra, griech , Binde, bei Homer
Leibbinde (unter dem Panzer), später
auch Kopfbinde, daher Bischofs¬
mütze, die auch der Papst trägt;
vgl. Tiara.
Mittelalter, „allgemein anwend¬
bar auf das Stavium jedes Volks¬
tums, das sich aus niederer Kultur
zu voller Zivilisation durcharbeitet"
(Bernheim), im gewöhnlichen Sinne
die Zeit zwischen dem Altertum und
der Neuzeit, von der Ausklärung
(s. d.) als barbarisch und unpro-
— Mittelstand.
duktiv verschrien, von der Romantik
(!. d.) idealisiert, seit dem 19. Jahrh,
als eine Epoche gewaltiger Kultur¬
arbeit^ gewürdigt. Über Anfang
und Ende gehen die Meinungen
weit auseinander. Als Anfang
nimmt man gewöhnlich den Beginn
der durch den Einbruch der Hunnen
veranlaßten allgemeinen Wande¬
rung der germanischen Stämme in
das römische Reich (375), als
Ende, bzw als Anfang der Neu¬
zeit, das Auftreten Luthers (1517).
Da das M.A. mehr als 1000
Jahre umfaßt, so empfiehlt sich
eine Einteilung in drei Zeit¬
räume: Früh--Mittelalter (bie frän¬
kische Zeit), Hoch-Mittelalter (die
Zeit der drei großen Kaiserhäuser
und der Kreuzzüge), Spät-Mittel-
alter (Übergang zur Neuzeit). Als
kennzeichnende Merkmale erschei¬
nen: die Einheit des christlichen
Abendlandes im Glauben, seine
politische Einheit unter dem Kaiser
(s. Unioersalismus), das Ritter- und
Lehnswesen, das kirchliche Gepräge
der Wissenschaften und Künste, die
Richtung des Welthandels über das
Mittelmeer nach dem Osten.
Mittelschule, in Norddeutschland
Zwischenstufe zwischen Volksschule
und höherer Schule, in Süddeutsch¬
land und Österreich = höhere
Schule.
Mittelstand, eine nach Zeiten
und Ländern wechselnde Bezeich¬
nung, heute außer den Bauern bes.
die wirtschaftlich selbständigen klei¬
nen Kaufleute und Handwerker, so¬
dann auch die wirtschaftlich abhängi¬
gen sog. Privatbeamten in Fabriken
usw. (der „neue" Mittelstand). Vgl.
Stände.