8 Einleitung.
zu. Wenn wir also §. 5., die Lange des Erddurchmessers zu
17187 geogr. Meilen angegeben haben; so gilt dies eigentlich
nur von dem Durchmesser des Aequators, zu dem sich die Erdaxe
wie 303 — 304 verhalt, so daß ihre Lange noch nicht ganz 1714
geogr. Meilen betragt. Andere Berechnungen dieses Unterschiedes
beider Durchmesser, welche sich auf die Beobachtung der Pendelschwin¬
gungen in verschiedenen Gegenden gründen, geben das Verhältniß
wie 283—284. Dieser Unterschied ist im Ganzen so unbedeu¬
tend, daß er z. B. bei einer künstlichen Erdkugel von 1^ F. Durch¬
messer noch keine Linie betragen würde, weshalb auch bei einer
allgemeinen Betrachtung des Erdkörpers auf diese geringe Ab¬
plattung keine Rücksicht genommen wird.
tz. 17. Der ß. 13, beschriebene scheinbare jährliche Sonnen¬
lauf in der Ekliptik findet seine Erklärung in der Bewegung
der Erde um die Sonne von Westen nach Osten. Diese ihre
zweite statige Bewegung vollendet die Erde in 365 Tagen, 5 Stun¬
den, 48 Minuten und 51 Sekunden, welchen Zeitraum wir ein
Jahr nennen. Die Erdbahn, genau in der Ebene der Ekliptik
liegend, ist eine dem Kreise sehr nahe kommende, 129 Millionen
Meilen lange Ellipse, in deren einem Brennpunkte sich die Sonne
befindet, die uns daher bald naher, bald ferner steht. Ihr kleinster
Abstand von der Erde betragt 19,800,000 Meilen, und fallt in
unseren Winter; ihr größter Abstand betragt 20,851,500 Meilen,
und fallt in unseren Sommer. In der mittleren Entfernung
von etwa 20,000,000 Meilen rollt die Erde in jeder Minute
240 Meilen fort.
§. 18. Aus der Axendrehung entstehen unsere Tage.
Ein astronomischer oder bürgerlicher Tag ist die Zeit,
welche die Erde zu ihrer Axendrehung oder der Himmel zu seinem
scheinbaren Umschwung um die Erde braucht. Die Zeit zwischen
zwei auf einander folgenden Durchgangen desselben Fixsternes
durch den Meridian heißt ein Sternen tag; die Zeit zwischen
zwei unmittelbar auf einander folgenden Durchgangen der Sonne
durch den Meridian, heißt ein Sonnentag, welcher um
4 Minuten länger als der Sternentag ist. Da überdies dev
Sonnentag wegen der ungleichen Bewegung der Sonne (eigentlich
der Erde) von ungleicher Länge ist; so denkt man sich zur Re¬
gulirung der Zeit den Gang der Sonne mit gleichförmiger Ge¬
schwindigkeit, und bestimmt darnach den mittleren Sonnen¬
tag/welcher von dem wahren um 15 Minuten verschieden sein
kann. Die mechanischen Uhren können nur die mittlere, die
Sonnenuhren nur die wahre Sonnenzeit zeigen.
tz. 19. Durch das Auf- und Niedersteigen der Sonne
zwischen den Wendekreisen kommt bald die Hälfte, bald mehr,
bald weniger als die Hälfte ihres Tagekreises über dem Horizont