Full text: D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen

Niederlande. 
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Moor, welches sich mit wenigen Unterbrechungen zwischen Vssel 
und Ems ausbreitet. In diesen niedrigsten Flächen Europa's ist 
die Lust meist feucht, dick und schwer, Nebel und Stürme häufig, 
Hitze und Kälte gemäßigter als in Nordteutschland, das Klima 
daher besonders für Fremde ungesund; die höheren S. O. Ge¬ 
genden haben eine reinere, trockenere Luft, Luxemburg ist selbst 
ziemlich rauh und kalt. 
Meerbusen. Die von Inseln und Sandbänken umlagerten 
Küsten sind überall von den Meeresfluthen zerrissen, welche viele 
zum Theil tief in das Land gehende und sich bei hohen Sturm- 
fluthen und Deichbrüchen noch jetzt vergrößernde Meerbusen ge¬ 
bildet haben. Zu oen wichtigsten gehören: Der Dollart, auf 
der teutschen Gränze, 24 HI M. groß, entstanden von 1277 —1287. 
Die Zuydersee (Südersee), an 60 □ M. groß, voller Sand¬ 
bänke und Untiefen, in frühern Zeiten wahrscheinlich ein Land¬ 
see, dessen Westufer das Meer durchbrochen. Die Meerenge 
Pampus führt in das V (Ey), einen Busen der Zuydersee, 
welcher wieder mit dem Haarleiner - Me e r, einem 3 □ %st. 
großen Landsee, in Verbindung steht. 
Flüsse. Die Abdachung des Landes ist allenthalben N. 
oder N. W. zur Nordsee: der Hauptfluß ist der Rhein, wel¬ 
cher unterhalb Emmerich bei den Trümmern der Schenken schanz 
2300 F. breit in die Niederlande tritt, und in diesem seinem 
Delta zahlreiche Stromspaltungen erleidet. Bei der ersten Thei¬ 
lung geht der südliche stärkere Arm, die Waal, über Nimwegen 
nach Gorkum zur Maas, und theilt sich nach einem Lause von 
18 M. beim Dorfe Hardingveld in die Westkil und M erv e 
oder Merwede, welche viele kleine Werder, den 2 0 1, großen 
Bies Bosch bilden. Die Westkil, hernach Hollands Diep 
genannt, theilt sich wieder in 2 Arme, der rechte, der Rivier 
Flakker, mündet ^ M. breit, der linke wird an der Mündung 
1 Meile breit, bildet ansehnliche Sandbänke und steht durch einen 
Nebenarm mit der Osterschelde in Verbindung. Die Merwede 
theilt sich in die südliche alte Maas und die N. Merwede, 
welche letztere in den Leck fließt, der nun auch Maas heißt, 
die Vs sel aufnimmt, sich wieder mit der alten Maas ver¬ 
einigt, und ^ M. breit in die See geht. Der nördlichere 
schwächere Arm behält nach der ersten Rheintheilung, zu der 
wir jetzt zurückkehren, den Namen Rhein und seine N. W. 
Richtung, bis oberhalb Arnheim die zweite Theilung erfolgt, in¬ 
dem sich nördlich die Vssel, ein von Drusus gegrabener Kanal, 
absondert und durch die alte Yssel in die Zuydersee geht. 
Sechs Meilen weiter bei Wyk by Dunestade erfolgt die dritte 
Theilung; der linke stärkere Arm nimmt als Leck, nachdem er 
N. die sich wieder mit dem Hauptstrom verbindende Vssel ent¬
	        
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