Lehrhafte Gedichte.
1. Unter allen Schlangen ist eine, 3. Sie liebt die höchsten Spitzen,
Auf Erden nicht gezeugt, Nicht Schloß, nicht Riegel kann
Mit der an Schnelle keine, Vor ihrem Anfall schützen,
An VWut sich keine vergleicht. Der Harnisch — lockt sie an.
2. Sie stürzt mit furchtbarer Stimme 4. Sie bricht wie dünne Halmen
Auf ihren Raub sich los, Den stärksten Baum entzwei,
Vertilgt in einem Grimme Sie kann das Erz zermalmen,
Den Reiter und sein Roß. Wie dicht und fest es sei.
5. Und dieses Ungeheuer
Hat zweimal nie gedroht —
Es stirbt im eignen Feuer:
Wie's tötet, ist es tot!
1. Wie heißt das Ding, das wen'ge schätzen,
Doch ziert's des größten Kaisers Hand?
Es ist gemacht, um zu verletzen,
Am nächsten ist's dem Schwert verwandt.
2. Kein Blut vergießt's und macht doch tausend Wunden,
Niemand beraubt's und macht doch reich,
Es hat den Erdkreis überwunden,
Es macht das Leben sanft und gleich.
3. Die größten Reiche hat's gegründet,
Die ält'sten Städte hat's erbaut,
Doch niemals hat es Krieg entzündet,
Und Heil dem Volk, das ihm vertraut!
Ich wohne in einem steinernen Haus,
Da lieg' ich verborgen und schlafe,
Doch ich trete hervor, ich eile heraus,
Gefordert mit eiserner Waffe.
5 Erst bin ich unscheinbar und schwach und klein,
Mich kann dein Atem bezwingen,
Ein Regentropfen schon saugt mich ein,
Doch mir wachsen im Siege die Schwingen,
Wenn die mächtige Schwester sich zu mir gesellt,
10 Erwachs' ich zum furchtbar'n Gebieter der Welt.
374
5.
6