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In Augsburg wars, daß der Legat
Ein Ntönchlein auf die Stube bat,
Er war ein grundgelehrtes Haus,
20 Doch kannt er nicht die Geister aus,
Des Mönchleins Augen brannten tief,
Daß er: „Es ist der Dämon!" rief. —
Du bebst vor diesem scharfen Strahl?
So blickt die Wahrheit, Kardinal!
25 Jetzt tritt am Wittenberger Thor
Ein Mönch aus allem Volk hervor:
Die Flamme steigt auf seinen Wink,
Die Bulle schmeißt hinein er flink,
Wie Paulus schlenkert in den Brand
30 Den Wurm, der ihm den Arm umwand,
Und über Deutschland einen Schein
Wie Nordlicht wirft das Feuerlein.
In Worms sprach Martin Luther frank
Zum Kaiser und zur Fürstenbank:
35 „Such, Menschenherz, wo du dich labst!
Das lehrt dich nicht Concil noch Papst!
Die Quelle strömt an tiefrem Ort:
Der lautre Born, das reine Wort
Stillt unsrer Seelen Heilsbegier —
40 Hier steh ich und Gott helfe mir!"
Herr Kaiser Karl, du warst zu sein,
Den Luther fandest du gemein —
Gemein wie Lieb lind Zorn und Pflicht,
Wie unsrer Kinder Angesicht,
45 Wie Hof und Heim, wie Salz und Brot,
Wie die Geburt und wie der Tod —
Er atmet tief in unsrer Brust,
Und du begrubst dich in Sankt Just.
„Eine feste Burg" — im Lande steht,
50 Drin wacht der Luther früh und spät,
Bis redlich er, und Spruch um Spruch,
Verdeutscht das liebe Bibelbuch.
Herr Doktor, sprecht! Wo nahmt ihr her
Das deutsche Wort so voll und schwer?
65 „Das schöpft ich von des Volkes Mund,
Das schlürft ich ans dem Herzensgrund."