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Australie n.
6) Der Archipel von Santa-Cruz oder die Riten d i- I nseln, süd¬
östlich von den Salomons-Jnseln, sind klein und haben die gewöhnlichen austra¬
lischen Produkte. Die Hauptinsel Ritendi oder Santa-Cruz ist stark bevöl¬
kert. Südlicher liegt Vanikvlo, wo der französische Seefahrer la Pörouse
1788 Schiffbruch litt und mit seiner Mannschaft umkam, und wo 1828 den Ver¬
unglückten ein Denkmal errichtet wurde.
7) Die n^euenHcbriden oder Archipel desHeilig en-G e i st-L a n d c s,
im S. von Santa-Cruz und im R. von Reu-Caledouien, haben ein schönes
Klima und einen fruchtbaren Boden und sind mit schönen, bewaldeten Hügeln
bedeckt, von anmuthigen Thälern durchschnitten und reich an Bächen. Die zahl¬
reichen Einwohner, Negritos, haben zum Theil ordentliche Pflanzungen, besonders
des Sandelholzes, gehen völlig nackt. Die beiden größten von den 20 bis 30
Inseln dieser Gruppe sind die H e i lige-G e ist-I n sei und Mallikülo,
8) Die Witi- oder Fidschi-Inseln, östlich von den neuen Hebriden,
sind von vielen gefährlichen Korallenriffen umgeben und haben die gewöhnlichen
Produkte. Die Einwohner, sehr geschickt in Arbeiten, aber verrätherisch und grau¬
sam im Kriege, fangen an Zucker-, Kaffee- und Baumwollenpflanzungcn zu er¬
richten. Witi Lewu oder Fidschi und Wanua Lewu oder Bau sind die
größten dieser Inseln. _
9) Reu-Caledonien. Diese 390 Q. M. große Insel, welche bei den Ein-
geborncn Baladea heißt und 1853 von den Franzosen in Besitz genommen
wurde, liegt südlich von den neuen Hebriden, wird von einer fortlaufenden Berg¬
kette durchzogen, ist im ganzen von einem traurigen, einförmigen Ansehen und hat
außer den gewöhnlichen australischen Produkten Granaten, Sandstein, Asbest,
Seisenstein, Serpentinstein und vermuthlich auch Metalle. Die negerartigen Ein¬
wohner haben die größte Aehnlichkeit mit den Bewohnern von Van-Diemens¬
land. Südlich liegt die Fichten- oder Cypressen-Jnsel, mit 100 F. hohen
Bäumen bewachsen.
10) Reu-Seeland, 4800 Q. M. mit 200,000 E., darunter 109,300 Euro-
väer, südlich von Reu-Caledonien und östlich von Reu-Holland und Ban-Diemens¬
land, besteht aus 2 großen Inseln, der^Rord- und der Süd-Insel, getrennt durch
die Cooksstraße und zwei kleineren Stewart-Insel im S. und Rorfolk-
Jnsel im NW. Von diesen hat jene schöne, hafenreiche Steilküsten und diese, sehr
fruchtbar, aber ohne Hafen und Landungsplatz, dient den Briten zur Aufnahme
der schwersten Verbrecher. Die beiden großen Inseln sind sehr gebirgig, nament¬
lich die südliche, welche durch ein Kettengebirge durchzogen wird, dessen höchste
Berge Mount Franklin 10,000 F. im R. und Mount Cook 13.200 F. im S.
sich erheben. Auf der Nordinsel sind der Ruapehu 9200 und Mount Egm on t
8300 F. hoch. Die nördliche Insel ist am schönsten, fruchtbarsten und bevölkert¬
sten; die südliche dagegen ganz mit ungeheueren Gebirgen bedeckt. Das Klima
ist sehr gemäßigt, angenehm und gesund. Außer den gewöhnlichen insular-austra-
lischen Produkten sind zu erwähnen: neu-seeländischer Flachs, wüder Sellerie.
Arumwurzcln, Bataten, Theemyrthen. Sproßtannen, Kohlpalmen, treffliches Lchiff-
bauholz, darunter die Cowriefichte, die Königin aller Fichtenarten; Marmor, Chal
cedone, Achate, Eisenstein, Ocher, Jade oder orientalischer Nierenstein, besonders
groß ist der Reichthum an Gold, Silber und Steinkohlen auf der nördlichen
Insel. Die Ureinwohner, jetzt kaum noch 100,000, gehören zu den Malayen,
sind groß und stark, kriegerisch und zeichnen sich durch Verstand, Thätigkeit und
Muth aus. Ihre Wohnungen bilden Dörfer. Seit 1814 haben die Briten Mis¬
sionen und Niederlassungen hier errichtet und 1841 von Neu-Seeland förmlich Be¬
sitz genommen. Seitdem kommen viele Engländer und andere Europäer in diese
britische Kolonie, ihre Zahl beträgt (1862) über 109,000. Mehrere Städte und
Niederlassungen zum Behuse des Ackerbaues, des Walfischfanges und des Flachs
bandels, wie auch Magazine, Sägemühlen und Werkstätten für Handwerker sind
entstanden; aber auch ein schrecklicher Vernichtungskrieg gegen die Ureinwohner
hat begonnen. Auckland (Ahk) heißt die neue Haupist. aus der Nordinsel mit
7989 Einw.; Sitz eines Bischofs. An der Cooksstraße ist Port Nicholson