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ist im ganzen Reiche sehr lang und kalt und bringt sehr viel
Schnee, wo dann sehr viel auf Schlitten und Schlittschuhen ge¬
fahren wird.
4. Das Uralgebirge ist reich an Gold, Silber, Kupfer und
Eisen, Auch Edelsteine findet man hier. In den Flüssen wer¬
den große Fische, namentlich Störe, Lachse und Hausen gefangen.
Die Eier der Störe nennt man Caviar. Von wilden Thieren
findet man Füchse, Hermeline, Bare, viel Wölfe, auch Aueroch¬
sen und Elennthiere. Die russischen Pferde sind meist klein,
aber dauerhaft und schnell. (S. vorstehende Abbildung.) Außer
Getreide baut man viel Flachs und Hanf.
5. Rußland hat ungefähr so viel Einwohner als Deutschland
und das Kaiserthum Oesterreich, nämlich 62 Millionen. Unter
dieser Zahl finden sich die verschiedensten Völker; die Mehrzahl
sind Slaven, und heißen Russen, Polen, Letten, Bulgaren,
Kosaken; ferner findet man Deutsche, Tartaren, Juden und
Mongolen. Die meisten gehören der griechischen Kirche an, und
ihr höchster Bischof ist der Kaiser selbst; außerdem giebt es Ka¬
tholiken, Protestanten, aber mich Muhamedaner und Heiden.
6. Die Russen sind entweder Adelige oder Bürger und
Bauern. Die Bauern sind meist Sklaven der adeligen Gutsbe¬
sitzer, werden sehr schlecht behandelt, und können wie Thiere ver¬
kauft werden. Die Verbrecher werden mit Peitschen oder Knu¬
ten gehauen und nach Sibirien geschickt, wo sie in den Bergwer¬
ken arbeiten müssen. Das Volk ist sehr roh und unwissend,
und liebt sehr den Branntwein; Schulen giebt es nur in den
Fragen: Welche Erzeugnisse liefert das Thierreich? Welche
das Steinreich? Aus welchen Völkerstammen besteht die Bevölkerung
Rußlands? Welches ist der Zustand der russischen Bauern?