mußte er mit Trauerkleidern vertauschen. Der Prinz ahnete 
sein weiteres Schicksal und suchte seinem Leben freiwillig 
ein Ende zu machen: er stürzte sich ins Feuer, er ver¬ 
schluckte einen Diamant, er suchte sich zu todt zu essen, 
und als ihm das nicht gelingen wollte, bemühete er sich, 
Hungers zu sterben. Alles war umsonst. 
Man glaubt, es habe das Kästchen unter dem Bette 
Papiere enthalten, aus denen sich sein Einverstandniß mit 
den Niederländern und seine fortdaurende Liebe zur Königin 
ergab. Das Bewußtseyn seiner Schuld soll ihn zum höch¬ 
sten Grad der Verzweiflung gebracht haben. 
Philipp machte sogleich, was er gethan hatte, öffent¬ 
lich bekannt, und suchte sein Verfahren bei den benachbar¬ 
ten Fürsten und den vornehmsten Städten des Königreichs 
so gut als möglich zu rechtfertigen. Den unglücklichen 
Prinzen aber, der damals erst 23 und ein halbes Jahr alt 
war, übergab er der Inquisition, daß sie seine Thaten 
untersuchen und ihm sein Urtheil sprechen möchte. Er wurde 
von ihr zum Tode verurtheilt und in der Stille hingerichtet. 
Am 24. Julius 1568 ließ der König seinen Tod bekannt 
machen. Drei Monate darauf starb auch plötzlich die Köni¬ 
gin. Unter dem Volk entstand darüber allgemeines Mi߬ 
vergnügen und lautes Murren. 
Lange wußte man nicht bestimmt, auf welche Art der 
Prinz aus der Welt gegangen war. Die vorige Königin 
von Spanien ließ aber schon als Prinzessin von Asturien 
den Sarg aufsuchen und öffnen. Da fand sich denn, daß 
der Kopf zu den Füßen des Leichnams lag. Der Prinz 
war also enthauptet worden. 
Erst 21 Jahre nach Don Carlos starb auch sein Vater 
Philipp an einer entsetzlichen Krankheit (1598). Ge¬ 
schwüre an der Brust und an den Knieen, die Folgen 
früherer schändlicher Ausschweifungen, quälten ihn Tag und 
III. 2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.