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Sklaven wird lebhafter Handel getrieben. — Die Bewohner sind meist
dem Fetijchdienste ergebene Neger, darunter die schön und kräftig ge¬
bauten Fcllan, dann Mauren und Europäer. Das Land zerfällt in
eine Menge kleiner Staaten, und an den Küsten und auf den nahege¬
legenen Inseln haben Engländer, Franzosen und Portugiesen Nieder¬
lassungen.
St. Louis in der Senegalmündung ist Sitz des franz. Gouverneurs. —
Bathurst ist Mittelpunkt des britischen Handels. — San Jose gehört den
Portugiesen.
VI. Ober- und Nied er-G uin e a ist der 6 — 700 M.
lange Küstenstrich an der Nord- und Ostseite des Meerbusens von
Guinea, dessen Bewohner meist Negervölker sind. Doch haben sich
auch Europäer, darunter Schweizer und Deütsche, sowie Nordamcri-
kaner des Handels wegen hier niedergelassen. Zu den verschiedenen
Staaten, deren Fürsten mit unerhörter Grausamkeit herrschen und oft
ihre eignen Unterthanen auf die Sklavenschiffe verkaufen, gehört das
Reich Dahome, wo noch Feste mit Menschenopfern gefeiert werden,
das Reich Benin mit der Hauptst. gl. N. k.
Die wichtigsten Niederlassungen sind die britische Niederlassung für
Neger, welche aus Sklavenschiffen befreit worden sind, und die Niederlassung
Liberia, welche durch die Amerikaner ebenfalls für befreite Neger gegründet
ist. — In Niederguinea (Küste von Kongos liegt im Reiche gl. N. die Ne¬
gerstadt Loango, deren Hütten unter Palmen und Pisang stehen, und im
Reiche gl. N. die portugiesische Stadt Kongo oder San Salvador mit
40,000 E.
VH. Das Kapland, gegen 6000 Q.-M., 260,000 E.,
nimmt den terrassenförmig aufsteigenden, südlichsten Theil von Afrika
ein. Auf die hügelige Küstenebene folgt eine 2 — 3000 F. hohe
Steppcnfläche, die im Sommer in eine ausgedörrte Wüste, zur Re¬
genzeit aber in ein lachendes Blumen- und Grasmcer sich verwandelt.
Die dritte Terrasse ist ein Tafelland, das fast durchweg ans öden,
dürren und wasserloscn Ebenen besteht. Die Küste hat mehre Vor¬
gebirge, Kap der guten Hoffnung, Nadclkap, und viele Meerbusen,
z. B. die Tafelbai neben dem Tafelberge. Zu den Produkten gehören
Getreide, besonders Weizen, Südfrüchte, Obst, vorzügliche Weine :c.,
und fast alle Thiergattungen Afrikas: Elephanten, Löwen, Hyänen,
Antilopen, Büffel, Strauße re. — Die Bewohner sind Hottentot¬
ten, den Negern ähnlich, aber gelbbraun, welche Rindvieh- und
Schafzucht treiben und in Bienenkorb ähnlichen Hütten wohnen; ferner
Buschmänner, das roheste Volk Afrikas, die mit ihren vergifteten
Pfeilen sagend in den Waldungen umhcrstreifen, und europäische Ko¬
lonisten, namentlich Holländer und Briten, die sich meist mit Vieh¬
zucht, Acker- und Weinbau beschäftigen. — Das Kapland, früher
holländisch, ist seit 1806 im Besitze Englands.
Kapstadt an der Tafelbai, 24,000 E., hat einen Hafen und in der
Nähe treisiichen Wein (Kapwein). Sie dient den Ostindienfahrcrn als Station.
Nördlich und östlich vom Kaplande, weiter im Innern Afrikas, liegen
die Länder der Hottentotten, Buschmänner, Koffern u., deren Be¬
wohner noch auf tiefer Stufe menschlicher Bildung stehen, und theils Mu-